Die Wirtschaftskrise setzt auch Jugendlichen zwischen 18 und 34 Jahren stark zu. Nach einer Studie des Pew Research Center sind sie immer öfters dazu gezwungen, aus wirtschaftlicher Not wieder zurück zu den Eltern zu ziehen. Obwohl das nicht immer der gewünschte Schritt ist, bleibt den jüngeren Kids oft keine andere Wahl.
Insgesamt haben mehr als 13 Prozent der Eltern mindestens ein Kind innerhalb des vergangenen Jahres wieder zurück in die eigenen vier Wände bekommen. In der Befragung gaben die erwachsenen Söhne und Töchter verschiedene Gründe für die Rückkehr ins Elternhaus an. Die Rezession war jedenfalls der Hauptgrund.
"Das erzwungene Zusammenleben sorgt jedenfalls für einen enormen Stressfaktor", meint die Wiener Psychologin Marion Waldenmair. "Unter dem heute bevorzugten Lebensstil der Individualität, bedeutet die Rückkehr ins Elternhaus zugleich wieder die Anpassung an eine beengte Lebensgemeinschaft", so die Expertin. Und das führe zu Aggressionen. Man dürfe nicht vergessen, dass es dabei sehr oft um zementierte Vorstellungen seitens der Eltern gehe. "Eine freie Gestaltung des Lebensumfeldes kommt damit bei den erwachsenen Kindern nicht in Frage."
Es sei sehr leicht möglich, dass die erwachsenen Kinder gewisse Privilegien in Anspruch nehmen. "Dennoch kommt es sicher zu einem Aufbegehren gegen die Eltern", meint die Psychologin. Kinder würden von Eltern häufig ein Leben lang als Kinder behandelt. "Man kann davon ausgehen, dass dies ein sehr schwieriger Prozess ist." Waldenmair würde eher zu einer Wohngemeinschaft von Jugendlichen raten, denn dabei gebe es eine größere Gestaltungsfreiheit. Zudem werden hier Rollen neu festgelegt.
Am häufigsten betroffen vom Rückzug ins Elternhaus waren die jüngeren Befragten - in der Altersgruppe zwischen 18 und 24. Die Wirtschaftskrise hat diese Altersgruppe am härtesten getroffen, wie auch Zahlen über die Beschäftigung deutlich zeigen. Nur 46 Prozent in dieser Gruppe haben in den USA überhaupt einen Job. Unter diesen Umständen ist es jedenfalls unmöglich, eine eigene Wohnung zu finanzieren.
Das US Bureau of Labor Statistics gibt an, dass dies die höchsten Arbeitslosenzahlen für junge Menschen sind, die seit 1948 in den USA erhoben wurden. Mehr als 1.000 Jugendliche wurden dazu via Telefon befragt. In zusätzlichen Erhebungen kommen die Statistiker zum Schluss, dass vier Prozent der Befragten wieder zurück ins Elternhaus ziehen mussten.
In der Altersgruppe zwischen 18 und 34 gaben mehr als zwölf Prozent an, dass sie lieber mit Gleichaltrigen zusammenleben als wieder zu den Eltern zu ziehen. In der gleichen Gruppe sagte jeder Zehnte, dass die wirtschaftlichen Probleme den Rückzug ins Elternhaus zur Folge gehabt hätten. Laut Angaben verschiebt auch jeder siebte in diesem Alter eine geplante Hochzeit sowie eine Familiengründung.
Veröffentlichung der Originalstudie unter
http://pewsocialtrends.org/pubs/748/recession-brin gs-many-young-adults-back-to-the-nest
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