Die Lange Nacht der Museen Eine regnerische Nacht im Zeichen der Kunst und Kultur
Über 20.000 Menschen schnupperten am Samstag im Rahmen der Langen Nacht der Museen in den 115 Stationen der drei Großstädte der Metropolregion Rhein-Neckar Kunst- und Kulturluft. Von den großen Museen über Kirchen bis hin zu kleine Stationen - alle freuten sich über großen Andrang, trotz andauerndem Regen.
Die 12. Lange Nacht der Museen bot auch dieses Jahr den zahlreichen Besuchern, die für diesen Event aus ganz Deutschland und sogar aus benachbarten Ländern in die Metropolregion angereist sind, neben Ausstellungen, Konzerte, Lesungen und Partys auch die Gelegenheit, Orte zu besuchen, die sonst der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind.
Zu den Höhepunkten der Nacht zählten das Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen mit der Ausstellung Gold der Steppe, das Heidelberger Kurpfälzische Museum mit der Sonderausstellung Nichts ist erledigt von Plakatkünstler Klaus Staeck, das Ludwigshafener Wilhelm-Hack-Museum mit der Ausstellung Toxical Chemicals von Tatjana Doll und der spektakulären Street-Dance-Performance Potpourri, PottArt - mit den besten Straßentänzern Deutschlands oder das Mannheimer Technoseum mit der Technikshow Nano - Nutzen und Visionen einer neuen Technologie. Im Mannheimer Wasserturm konzertierte das Kurpfälzische Kammerorchester und im Ludwigshafener Ernst-Bloch-Zentrum der Söhne Mannheims-Gitarrist Kosho. Beim Poetry Slam in der Mannheimer Stadtbibliothek wurden den Zuschauern eine Mischung aus Live-Dichtung und Performance geboten.
Viele Veranstaltungen, viele Menschen und doch fand jeder etwas für seinen Geschmack. Und die Aftershow-Partys, zum Beispiel im Club Koi in Mannheim oder in der Heidelberger Halle02 verlängerten die Lange Nacht bis in den Morgenstunden.
Als Wahrzeichen der Stadt war das Mannheimer Schloss auch in diesem Jahr ein Zuschauermagnet. Rund 4.000 Besucher standen stundenlang Schlange um sich neben der Kurfürstengruft den unterirdischen Schlossbunker anzuschauen.
Auf Anforderung des NS-Regimes wurden zwischen 1940 und 1942 in Mannheim rund 52 Bunker erbaut, darunter auch der Schlossbunker. Der heutzutage noch sehr gut erhaltene Bunker unter dem Ehrenhof bot den damaligen Bewohner der völlig zerstörten Innenstadt Unterschlupf. Angesichts der gigantischen Zerstörung diente der Luftschutzbunker den Mannheimern in den Nachkriegsjahren als Wohnraum. Sogar darüber hinaus wurde es bis in den 60er Jahre als Unterkunft für sozial benachteiligte Menschen genutzt.
Am Samstag ermöglichte die Fotoausstellung Mannheim. Eine Zeitreise in den 60 Kammern des Bunkers Einblicke in die Mannheimer Stadtgeschichte des 20. Jahrhunderts. Ein Gefühl in die Vergangenheit zurück versetzt worden zu sein herrschte im unterirdischen Verlies. Die langen Gänge mit weiß gestrichenen Wänden und die noch gut erhaltenen aber verrosteten Türen machten den Bunker zu einem Erlebnis. Das spektakuläre historische Ton- und Bildmaterial, gezeigt in der etwas muffigen Atmosphäre des Bunkers, erzeugten Gänsehaut.
Der Besucher konnte die Pracht der alten Mannheimer Straßen und Gebäude bewundern. Danach wurde die volle Wucht der Kriegszerstörung dargestellt. Gegen Schluss wurden die Bilder positiver. Der Wiederaufbau der Stadt zu einer modernen Metropole beendete die Ausstellung.
Als die Ausstellung vor 5 Jahre schon mal im Schlossbunker gezeigt wurde, hatten viele Menschen wegen des großen Ansturms nicht mehr die Chance, sich die schwarz-weißen Bilder anzuschauen. Umso größer war der Andrang in diesem Jahr. Vielleicht öffnet der Bunker auch im nächsten Jahr seine Tore um ein Stück Mannheimer Geschicht Preis zu geben.
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joar aber es wäre, wenns nicht plötzlich angefangen hätte zu regnen wie aus eimern, mit sicherheit noch viel cooler gewesen...aber war auch so schön anzusehen