Eigentlich haben es die Verantwortlichen nur gut gemeint. Das alte Prozedere der Plakatierung hatte so seine Kehrseiten. Nach erfolgreicher Genehmigung waren Raum und Anzahl für die Aufstellung der Plakate (in Eigenregie) zwar grob abgesteckt, aber wirklich verhindern konnte man nicht, dass Plakte zu früh hingen, nach Ablauf der Witterung überlassen wurden oder die unahnsehnlichen Rohlinge das Stadtbild zierten.

Das soll mit der Installation der insgesamt 1.500 neuen Plakatständer alles anders werden. In einem langen Verfahren, in das neben den entscheidenden Gremien der Stadt auch Capitol und Alte Feuerwache für die Zunft der Veranstalter und Locations mitrededeten, wurden die neuen Standorte exakt festgelegt und das Design der Plakatständer verabschiedet.

Der kürzlich präsentierte fertige Plakatständer sorgt nun, nachdem die ersten Exemplare stehen, für jede Menge Wirbel.
Wie der Mannheimer Morgen berichtet, häufen sich die Zuschriften und Anrufe aufgebrachter Bürger, die in dem neuen Werbeträger alles andere als eine optische Aufwertung des Stadtbildes sehen.

Seitens der Stadt ist man verwundert über die negativen Äußerungen, die jetzt laut wurden und führt diese auf die bisher leeren Plakatständer zurück:
"Die neu aufgestellten Plakatständer ohne Plakatierung bieten für die dortigen Anwohnerinnen und Anwohner einen ungewohnten Anblick. Der subjektive Eindruck wird sich positiv verändern, sobald die neuen Plakatständer bewirtschaftet werden und nicht wie zum jetzigen Zeitpunkt lediglich die leeren Holztafeln im öffentlichen Straßenraum für die Bürgerinnen und Bürger sichtbar sind."

Doch nicht nur in der Bevölkerung macht sich der Unmut breit, auch die Opposition wettert gegen das neue Werbemittel. Kernproblem hierbei vor allem die einhergehende Monopolisierung der Bewirtschaftung: die Mannheimer Stadtreklame GmbH hat das Bekleben der Plakate nach einer Ausschreibung an eine Heidelberger Firma fest vergeben - die bisher von den Veranstaltern beauftragten Plakatierer schauen in die Röhre - und prüfen derzeit rechtliche Mittel gegen den eingeschlagenen Weg der Stadt.

So oder so ist es doch verwunderlich, dass ein 1,1 Millionen Euro teures Projekt derart hohe Wellen schlägt und die bisherige Plakatierungsrealität, die weitaus unansehnlicher war, vergessen macht.