Unter dem Titel Es ist nie zu spät für alles erzählt Kajsa Ingemarsson eine schöne Geschichte über das Leben. Zwar wird im Roman das Rad nicht neu erfunden, aber es ist auf alle Fälle eine ausgezeichnete Sommerlektüre! Nicht sehr anspruchsvoll beim Lesen aber umso mehr Identifikationspotenzial verbirgt der Roman auf seine 450 Seiten. Drei unterschiedliche Generationen treffen aufeinander, die nicht in Konflikt miteinander geraten sondern eher untereinander.
Nach dem Motto Man soll seine Träume nicht aufgeben und immer für seine Wünsche und Ziele kämpfen wird die Geschichte dreier Frauen, Nina, Ellinor und Miriam, vorgestellt. Die drei sind Nachbarinnen, doch aus der flüchtigen Bekanntschaft wird eine besondere Freundschaft.
Miriam Larsson ist die älteste und auch die konservativste der Gruppe. Die eingefleischte Hausfrau und Mutter zweier erwachsenen Kindern muss einen herben Rückschlag auf Beziehungsebene einstecken. Was am Anfang wie ein idyllisches Familienbild scheint, trügt. Ihr Ehemann Frank verlässt sie nach 36 Jahren Ehen wegen einer jüngeren Frau. Eine Welt bricht für sie zusammen. Und dennoch schafft sie es sich aufzurappeln. Aber wie
? Nicht nur die netten hilfsbereiten Nachbarinnen spielen eine bedeutsame Rollen, sondern auch eine mysteriöse Frau, Namens Janina.
Als nächste wird Ellinor dem Leser vorgestellt. Eine junge Mutter, die neu in der Nachbarschaft ist und die vor einer Entscheidung steht: Karriere oder Familie. Die gelernte Rechtsanwältin musste wegen der Schwangerschaft ihr Job in einer großen Kanzlei aufgeben und durch den neuen Job ihres Mannes auch noch umziehen. Sie sieht ihr momentanes Lebe so: Mutter werden, ist nicht schwer, Mutter sein dagegen sehr. Sie füllt sich von ihrem Mann in Stich gelassen und Albins Betreuung nimmt viel zu viel Zeit in Anspruch. Aber auch sie kriegt die Kurve: einen neuen Job und seelische Ruhe. Und all das dank der ominösen Janina.
Nina ist die dritte im Bunde. Sie ist mittleren Alters und Frisörin. Ihr Leben scheint geordnet zu sein. Sie ist geschieden und hat einen Sohn. Doch sie wird von ihren unerfüllten Wünschen geplagt. Ihre größte Leidenschaft ist Malen, nur irgendwie, trotz Talent hat sie es zu nichts gebracht. Schlimmer noch, mit dem Alltag schwindet die Lust ihre künstlerische Seite zu fördern. Durch ihre Spontaneität und Offenheit ist sie diejenige die den Kontakt zu Janina herstellt, von der sie auch profitiert.
Es ist nie zu spät für alles ist ein Roman über Frauen und Männer, über Beziehungen und Schicksalsschläge, über Leid und Freude und insbesondere ein Roman über Freundschaft. Die Botschaft ist einfach: man weiß zwar nie was die Zukunft bringt, dennoch sollte man nie vergessen, auf Gewitter folgt Sonnenschein.
Durch die Einfachheit der Erzählung und die geschickte Aufteilung in Kapiteln, die nur eine Perspektive oder ein Ereignis vermitteln, lässt sich der Roman leicht folgen. Erinnern tut es irgendwie an die Kultserie Desperate Housewives.
Wer nun wirklich Janina ist, was sie dazu beiträgt, dass sich das Leben der drei Damen radikal ändert und wie die Geschichte endet, das soll hier nicht verraten werden. Nur soviel: das Leben hat viele Geheimnisse und ihr könnt euch auf ein unerwartetes Ende freuen.
Es ist nie zu spät für alles ist beim Fischer Taschenbuch Verlag erschienen und die 8,95 sind ein deutlicher Grund sich die schönen Sommertage mit einer leichten Lektüre zu versüßen.