Vor einem Jahr wurde die erste städtische Legalfläche für Graffiti am Brückenpfeiler der Jungbuschbrücke, Neckarstadtseite, eingerichtet. Diese vom Mannheimer Graffiti-Künstler Michael Vogt betreute Wand wird seither rege von Graffiti-Sprayern genutzt.
"Im Umfeld der Wand sind seither keine nennenswerten Farbschmierereien mehr hinzu gekommen", so Jürgen Willms von der Ermittlungsgruppe Graffiti der Polizei, der von Anfang an sehr eng in die Entstehung dieser Wand eingebunden war.
Dieses sogenannte Mannheimer Modell der Ausweisung einer Legalfläche für Graffiti fußt auf einem Vertrag zwischen der Stadt Mannheim als Eigentümerin der Brücke und dem Betreuer der Fläche, Michael Vogt. "Gemalt werden darf nur zwischen 10:00 und 22:00 Uhr. Wer malen will muss sich bei mir melden! So habe ich immer im Blick, wer wann was macht", so Vogt, der hier Workshops mit Schülern und Jugendlichen durchführt, selbst auch den einen oder anderen Event an der Wand durchführt und für Sauberkeit und Ordnung im Umfeld der Wand sorgt.
Die Graffitiwand am Brückenpfeiler ist so zu einem beliebten Treffpunkt der Szene geworden. Unsere Rechnung scheint aufzugehen: Ein großer Teil der Energie und Farbe junger Sprayer verwandelt sich in Kreativität an der Wand und Schmierereien im Umfeld gehen zurück, zieht Bürgermeister Lothar Quast eine positive Bilanz.
Bestärkt durch diese positive Bilanz soll nun eine weitere Legalfläche für Graffiti ausgewiesen werden. Derzeit wird zwischen der Stadtverwaltung und einem weiteren Graffiti-Künstler über die Ausweisung einer betreuten Graffitiwand am südlichen Brückenpfeiler der Jungbuschbrücke, auf der Jungbuschseite, verhandelt. Im Vorfeld der offiziellen Ausweisung finden versuchsweise an den kommenden Wochenenden immer wieder Projektarbeiten an dieser Wand statt.