Fünf, Vier, Drei, Zwei, Eins Los: so wurde jede Szene am Samstag Abend eingezählt, als zwei Vertreter des Improvisationsensemble Instant SL Lübeck in die Alte Feuerwache kamen um mit den Damen von DRAMA Light einen Wettstreit im Sporttheater zu bestreiten.
Wo das Improtheater seine Ursprünge hat ist umstritten, sicher ist nur das der Trend hin zu dieser Form des Theaters aus den USA kommt. Das Sporttheater ist nur eine von mehreren Arten des Improvisationstheaters. Das Theater als Möglichkeit einen Wettkampf auszutragen erinnert einen etwas an den Poetry Slam; bei dem es darum geht seinen Gegner durch Worte und nicht durch körperliche Anstrengung zu schlagen. So geht es beim Sporttheater darum die bessere spontane Inszenierung darzustellen. Allerdings ist die körperliche Ertüchtigung beim Improvisationstheater vielleicht etwas höher als beim Poetry Slam.
Durch den Abend leitet ein Moderator, der bestimmte Aufgaben stellt, wie z.B. eine Szene darzustellen, die in einer Bar stattfindet. Da man aber das Publikum davon überzeugen will, dass auch ja nichts inszeniert ist, darf das Publikum auch bestimmte Regieanweisungen wie Namen, Berufe, Orte etc. vorgeben.
Dass das Format des Improtheaters in Deutschland Anklang zu finden scheint, zeigte sich auch in der Alten Feuerwache, die war nämlich sehr gut besucht. Wer einen guten Platz bekommen wollte, musste früh da sein. Das Publikum wird sowohl in den Prozess der Regieanweisungen miteinbezogen, wie auch der Entscheidungsfindung über den Sieger.
Die Moderatorin des Abends war Isolde Fischer von der DRAMA Light Gruppe. Bevor die Competition los ging, gab es erst mal ein kleines Warm-Up. Hier erprobten die vier Spielerinnen des Abends wie mit etwas Vorstellungskraft aus einem Puderpinsel allerlei Gegenstände werden konnten. Die Zuschauer durften nun miterleben, wie sich der Puderpinsel innerhalb kürzester Zeit vom Staubwedel, über ein rosa Mikrofon, in eine Banane verwandelte.
Dann begann der Wettstreit: Die vier Damen bekamen jeweils eine Aufgabe gestellt, und versuchten daraus eine möglichst unterhaltsame Szene zu machen; dabei gaben sie ihren Mitstreiterinnen Anweisungen, wie sie sich zu verhalten haben. Begleitet wurde das Ganze musikalisch von Danny Jaffé.
Den Anfang machte, so hatte eine Dame aus dem Publikum entschieden, Sabine Strobach von der Drama Light Gruppe. Die vier stellten eine Szene auf der Damentoilette - der Ort war von den Zuschauern ausgesucht worden- nach, bei der verschiedene Emotionen durchlebt werden mussten. So verwandelte sich eine Szene, die gerade noch von Hass geprägt war in eine Liebesszene. Die Leistung wurde mit 5 Punkten, der Höchstpunktzahl bedacht.
Nun ging es Reih um. Nach der Szene von Frau Stobach folgte Sabine Goebel aus Lübeck, Henriette Konschill von Drama Light und, schließlich, Karin Kellner vom Instant SL Lübeck. Dabei war die einzige, die nicht 5 Punkte erhielt Karin Kellner, die somit für die zweite Runde als Inszenierer nicht mehr antreten durfte. Nach einer 15-minütigen Pause kam der zweite Teil, bei dem sich ein Mann aus der ersten Reihe auf die tolle Aufgabe des Wellenmanns freuen durfte. Immer wenn etwas besonders einfallsreich oder gut dargestellt war, konnte er eine Welle in dem Publikum anstiften, was einen Extrapunkt für den Wettstreiter bedeutete. Als erstes kam wieder Frau Strobach an die Reihe und kam mit ihrem von Shakespeare angehauchten Stück auf insgesamt 16 Punkte. Dies reichte aber nicht, da Frau Goebel sie mit ihrer Barszene mit knapp 17 Punkten ausstach. Jetzt lag es an Frau Konschill doch noch einen Sieg für die DRAMA Light Gruppe einzufahren. Durch eine hervorragende Vorlage von der Schwimmlehrerin Anita aus dem Publikum konnte sie dann auch mit Frau Goebel gleichziehen. Das bedeutete ein Stechen zwischen den beiden Damen. Hier konnte Frau Konschill mit ihrem zweiminütigen Ausszug aus einer Oper mit dem Titel "Der Klitschige Radiergummi" nicht mehr an Frau Goebels Anlasser-Szene im Schnellverfahren, wobei die gleiche Szene erst in 1 Minute, dann in 30 Sekunden, 15 Sekunden und in 7,5 Sekunden nachgestellt wurde, vorbeiziehen. Die Siegerin des Abends hieß also Sabine Goebel vom Instant SL Lübeck. Doch ohne die Hilfe der Mitstreiter kann niemand beim Improvisationstheater gewinnen, daher waren die wahren Sieger wohl die Zuschauer, die in den Genuss kommen durfte vier großartige Improvisationsschauspieler zu genießen, nicht zu vergessen die sympathische Moderatorin Isolde Fischer.
Fazit: An diesem Abend wurde man nicht nur gut unterhaltenE, sondern konnte feststellen, dass es schon so manchem Geschick bedarf innerhalb kürzester Zeit eine unterhaltsame Szene aufzuführen. Ein Besuch beim Improvisationstheater lohnt sich also.
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