Artikel: Der H&M Check: Mode um jeden Preis[ Seitenblicke ]
25.01.2012  |   Klicks: 3145   |   Kommentare: 13   |   Autor: chichihaha2404
Der H&M Check: Mode um jeden Preis
Mein Kleid- dein Leid
Am Montag Abend zeigte ARD den H&M Check - hier wurde der mittlerweile internationale Konzern auf Qualität, Preis, Trendfaktor und Fairness geprüft.
http://www.daserste.de/information/allround_dyn~ui d,3wfdmjwzy8v11ivu~cm.asp

Ich wollte diese Sendung unbedingt schauen, da ich dachte endlich werden die Arbeitsbedingungen bei H&M offengelegt- vollkommene Fehlanzeige.

Die Sendung bestand aus den oben genannten Themen, lediglich Fairness untersuchte die Arbeitsbedingungen. Des Weiteren muss ich aus eigener Erfahrung 2 wesentlichen Punkten widersprechen.

1. Qualität: angeblich wurde für diesen Test Ware getestet und als nicht besonders schlecht bewertet. Da kann ich alles andere als Zustimmen! Abgesehen davon, dass ich sowieso nur Klamotten aus 100% Baumwolle kaufe, da man in Acryl etc. ganz schnell stinkt als hätte man eine Woche nicht geduscht, sind nach dem ersten Waschgang mit H&M Klamotten schon überall kleine Knöllchen und Abreibungen- bei meinen Sachen ohne Ausnahme. Diesbezüglich in dieser Dokumentation wurde behauptet, dass dies erst nach zahlreichen Wäschen passiert.
2. Preis: in dem Test wurde sehr oft betont wie billig H&M doch sei, teilweise billiger als Kik. Als Beispiel wurde eine 9,95€ "Jeans" genommen, die in Wahrheit im Laden nur bei den Aktionen zu finden ist. Übliche Jeanspreise (ich rede von richtigen Jeans, keine billigen Stoffhosen die man durchaus für 9,95-19,95 bekommen kann) liegen auch bei H&M ab 24,95! Als Shoppingerprobte muss ich ganz klar sagen, dass ich nicht finde, dass man in H&M immer DAS Billigste bekommt, im Gegenteil. Pullover für ab 30Euro sind auch in qualitativ hochwertigen Läden zu kaufen.
Zum Trendfaktor kann ich nichts negatives sagen, oft sind mir die Sommerkollektionen viel zu bunt und schrill, aber H&M trifft immer wieder den Geschmack der Konsumenten, vor allem in Zusammenarbeit mit Top Designern, wie erst jetzt mit Versace.

Der letzte Punkt Fairness ging dann auf das ein was in den Klamotten steckt, beziehungsweise was dran hängt: Made in Bangladesch.
Gezeigt wurde eine 14- (!!!) Jährige Mitarbeiterin die dort arbeiten muss, da ihr Vater blind ist und somit kein Geld verdienen kann. Sie arbeitet 16 Stunden am Tag und verdient 35 Euro im Monat- mein Taschengeld in dem Alter.. Davon muss sie die Miete der Familie in Höhe von 32 Euro zahlen, der Rest geht für Essen drauf.
Das Problem hier liegt offiziell nicht bei H&M, es gibt zu viele Sub-Zulieferer, sodass nicht exakt kontrolliert werden kann wo und wie die Arbeitsbedingungen sind. Einige Menschenrechtler versuchen sich vor Ort einzusetzen, jedoch weiß nicht mal H&M genau wo Ihre Ware verarbeitet wird und somit kann an den entsprechenden Stellen nicht nachgebessert werden.

Ich war sehr ergriffen nach der Doku und fragte mich, was mein zukünftiger Verzicht auf H&M Klamotten schon bewirken könnte, wenn alle anderen weiter dort einkaufen..

Was meint ihr dazu? Wer hat die Doku gesehen und wer sagt sich nun auch, dort gehe ich lieber nicht mehr hin!

Hier nochmal zum Anschauen: Der H&M Check
http://mediathek.daserste.de/sendungen_a-z/799280_ reportage-dokumentation/9336646_der-h-m-check
 
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13 Kommentare zu diesem Artikel
25.01.12, 19:19 Uhr #1 von Uzi
Das 14-jährige Mädchen hat mich auch voll schockiert!

Als ich bei H&M selbst gearbeitet habe, weiß ich wie sehr das denen mit der Fairness am Herzen lag...doch anscheindend läuft da nicht alles rund! Denn komischerweise konnte das Mädchen Ware, die sie verarbeitet hat erkennen und diese war von H&M!?!?
Dieser Eintrag wurde 1 mal editiert, zuletzt 25.01.12, 19:19 Uhr
25.01.12, 19:32 Uhr #2 von HavanaTom
ich nehme mal an H&M muss man stellvertretend für fast die gesamte Kleidungsindustrie sehen.. bzw. alle gewinnorientierten Betriebe.. so billig produzieren wie es geht und so teuer wie möglich an uns Konsumkrüppel verkaufen.. Der Aktienkurs zählt.. bei Geiz ist geil und unserer Wegwerfgesellschaft ist Qualität ja auch sekundär.. Hauptsache der Schrank ist voll bis oben hin mit Schrott den man nach 3 x waschen eh wieder in die Tonne kloppen kann und man hat trotzdem nichts zum Anziehen.. aber egal wenns scheee macht.. hat ja nur 5,95 Euro gekostet.. wobei ich leider auch feststellen muss das viele früher wirklich sehr hochwertige Kleidungshersteller zwar nach dem Euro deutlich mit dem Preis angezogen haben aber subjektiv die Qualität teilweise deutlich nachgelassen hat.. z.B. Diesel aber egal es wird ja trotzdem noch gekauft.. Entweder weil es billig ist und die Jäger- und Sammlermentalität anspricht oder den geheimen Wusch doch was besseres und besonderes zu sein und sich über seine Markenklamotten definiert weil man vielleicht sonst nicht viel zu bieten hat.. die Frage ist nur wer irgendwann die ganzen Produkte kaufen soll wenn nur noch wegen der Kosten in den Billiglohnländern produziert wird.. aber es wird so kommen wie in vielen Industriezweigen.. Billigprodukte aus dem Ausland machen die heimische Industrie eines bestimmten Zweiges mit Kampfpreisen platt und danach werden nach und nach die Preise schön hochgeschraubt Aber wie ist das so schön mit Angebot und Nachfrage? Zu jedem Geschäft gehören ja immer 2 Dumme..
25.01.12, 19:48 Uhr #3 von HavanaTom
zusammenfassend kann man aber sagen Frauen sind halt auch leider die grössten Konsumkrüppel auf dieser Welt.. zumindest der Westlichen also sind die Frauen mal wieder schuld.. Männer machen Kriege.. Frauen beuten aus
25.01.12, 19:49 Uhr #4 von stjohns
@ die Autorin: Du hast dir also vorgenommen in Zukunft aufgrund der Reportage auf das Einkaufen bei H&M zu verzichten? Und wo gehts dann hin? ;)
So löblich deine Trotzreaktion sein mag, sie löst nicht das Problem. Selbst wenn "alle" H&M boykottieren würden und der Laden pleite geht. Irgendjemand wird die Lücke schließen und das mit den gleichen Produktionsbedingungen.
Man muss das Problem an der Wurzel packen. Dürfte leider kein einfaches Unterfangen werden...
25.01.12, 19:54 Uhr #5 von chichihaha2404
Nicht aufgrund der Reportage. Abgesehen von den Arbeitsbedingungen ist die Qualität einfach grottig, aber als Studentin mit kleinem Geldbeutel hat man nicht soviel Auswahl- leider! Es gibt genug Fairetrade Anbieter, leider mehr Online als im Laden.
25.01.12, 20:01 Uhr #6 von Uzi
#3 Frauen fördern nur die Wirtschaft
Dieser Eintrag wurde 1 mal editiert, zuletzt 25.01.12, 20:01 Uhr
25.01.12, 20:19 Uhr #7 von isa84
Die ,,Qualität" von H&M ist wirklich Schrott-ich kauf da seit Jahren nicht mehr ein. Leider sind sie trotzdem noch nicht Bankrott gegangen Allerdings muss man sagen dass die Arbeitsbedingungen wahrscheinlich wirklich überall so sind. Auch bei teuren Klamotten.
-,,Das Problem hier liegt offiziell nicht bei H&M, es gibt zu viele Sub-Zulieferer, sodass nicht exakt kontrolliert werden kann wo und wie die Arbeitsbedingungen sind."-
Dazu ist nur zu sagen: Natürlich liegt das Problem offiziell bei H&M. Die interessiert das nur nicht. Mir kommen ja fast die Tränen bei soviel Aufopferung von denen *ironie* Wenn die das unter Ihrem Namen verkaufen sind sie auch dafür verantwortlich wie und wo das produziert wird.
25.01.12, 20:22 Uhr #8 von CM-licious
Zitat: "Das Problem hier liegt offiziell nicht bei H&M, es gibt zu viele Sub-Zulieferer, sodass nicht exakt kontrolliert werden kann wo und wie die Arbeitsbedingungen sind."
Ich denke das ist generell ein Problem mit diesen Sub-Zulieferer. Und das Problem haben nicht nur "billig" Anbieter wie H&M sondern auch Markenprodukte. Beispiel Jack Wolfskin, die für Qualitative Outdoorbekleidung stehen, aber ihre warmen Daunen von Ländern wie China und Ungarn beziehen, in denen Stopfgänsehaltung erlaubt ist. Meistens werden diese Gänse lebendig gerupft und unter miesen Bedingungen gehalten.
Die Frage ist doch, ob man sich heut zu Tage überhaupt noch sicher sein kann, woher diese Produkte stammen und unter welchen Bedingungen sie entstanden sind, sei es Kinderarbeit,Tierquälerei etc. Und viele Skandale bekommt man ja auch gar nicht so mit.
Oder hat sich mal einer gefragt wie Hollister Klamotten entstehen, in China und Asien produziert für wenig Geld und bei uns dann für das 10fache verkauft. Da fragt auch keiner nach, ob das jetzt ein 14-Jähriges Mädchen genäht hat oder eine 36-Jährige Frau. In Bezug auf Hollister sind das natürlich nur Mutmaßungen, aber Aufgrund der Herkunft nicht auszuschließen.
Ich finde es kann nicht die Lösung sein, diese Produkte jetzt nicht mehr zu kaufen, da muss man an ganz anderer Stelle ansetzen.
25.01.12, 20:40 Uhr #9 von fruchtzwerg85
mir tun diese Leute auch leid und ich danke Gott jeden Tag das ich es besser hab, aber leider muss ich sagen, dass ohne Billiglohnländer das meiste in unserem Land so gut wie unbezahlbar wäre... "mit kleinem Geldbeutel hat man nicht soviel Auswahl" also braucht man billigere Produkte... aber wenn diese billig verkauft werden müssen sie auch billig hergestellt werden...
25.01.12, 21:03 Uhr #10 von beka
mal ein kleiner denkanstoß zum thema produktion im ausland :
26.01.12, 16:26 Uhr #11 von nur_fuer_quatsch
Ich weiß jetzt schon, ich mach mir damit keine Freunde, aber "freie Meinungsäußerung für alle!" und so...
Ich mach auch keine Luftsprünge, wenn 14-jährige Mädchen angeblich 16 Stunden am Tag in Fabriken arbeiten müssen, ABER: Papa blind, Katze hat Keuchhusten, Rest der Familie keine Ahnung... Wenn jetzt die ganze Welt aufhört, bei H&M oder anderen Teufels-Modeketten zu kaufen, was soll das Mädchen, bzw. ihre Familie denn dann machen?!
Dann kommt als nächstes der Artikel darüber, dass sich (Schockschwerenot!!) Minderjährige in Bangladesh oder sonst wo prostituieren müssen - Herzlichen Glückwunsch, dann haben wirs echt geschafft!
Wir leben in einer Welt, in der die Verhältnisse ungerecht verteilt sind, das sollte mittlerweile jedem halbwegs schlauen Menschen klar sein.
Und ich bin mir durchaus bewusst, dass ich bzw. wir alle hier enormes Glück haben mit unserer Situation und wenn man eben am 20. mal sagt "Ey, ich kann heut nicht feiern gehn, mein Konto ist leer" dann ist das auf jeden Fall Jammern auf hohem Niveau.

Hört dann doch bitte alle mal auf, Fleisch zu essen und macht euch Gedanken, dass Massentierhaltung (sicher kauft ihr nicht alle direkt beim Bauern artgerecht und ethisch korrekt gehaltene bzw. geschlachtete Kühe) mehr Emissionen verursacht, als alle Autos, die auf der Erde rumfahren. So, werden wir jetzt alle zum Vegetarier?

Solche Doppelmoral und bis zur nächsten Ampel-Denkerei kotzt mich an, aber scheint ja Trend zu werden.
Ich freu mich, wenn wir uns alle Gedanken machen und mit unseren selbstgenähten, ökologisch (logisch!!) einwandfreien Hanf-Gewändern fröhlich pfeifend mit dem Tretroller zur nächsten Gemüseparty fahren. Da diskutieren wir dann am besten noch, dass Deutschland sofort aufhören soll, Waffen zu exportieren.

Solang lauft doch noch mit euren Mc Donalds Burgern an H&M vorbei und schimpft mit vollen Backen gegen die Ungerechtigkeit auf der bösen, gemeinen Welt.
Und alle so "Yeaah"...
26.01.12, 16:35 Uhr #12 von nur_fuer_quatsch
Ich weiß jetzt schon, ich mach mir damit keine Freunde, aber "freie Meinungsäußerung für alle!" und so...
Ich mach auch keine Luftsprünge, wenn 14-jährige Mädchen angeblich 16 Stunden am Tag in Fabriken arbeiten müssen, ABER: Papa blind, Katze hat Keuchhusten, Rest der Familie keine Ahnung... Wenn jetzt die ganze Welt aufhört, bei H&M oder anderen Teufels-Modeketten zu kaufen, was soll das Mädchen, bzw. ihre Familie denn dann machen?!
Dann kommt als nächstes der Artikel darüber, dass sich (Schockschwerenot!!) Minderjährige in Bangladesh oder sonst wo prostituieren müssen - Herzlichen Glückwunsch, dann haben wirs echt geschafft!
Wir leben in einer Welt, in der die Verhältnisse ungerecht verteilt sind, das sollte mittlerweile jedem halbwegs schlauen Menschen klar sein.
Und ich bin mir durchaus bewusst, dass ich bzw. wir alle hier enormes Glück haben mit unserer Situation und wenn man eben am 20. mal sagt "Ey, ich kann heut nicht feiern gehn, mein Konto ist leer" dann ist das auf jeden Fall Jammern auf hohem Niveau.

Hört dann doch bitte alle mal auf, Fleisch zu essen und macht euch Gedanken, dass Massentierhaltung (sicher kauft ihr nicht alle direkt beim Bauern artgerecht und ethisch korrekt gehaltene bzw. geschlachtete Kühe) mehr Emissionen verursacht, als alle Autos, die auf der Erde rumfahren. So, werden wir jetzt alle zum Vegetarier?

Solche Doppelmoral und bis zur nächsten Ampel-Denkerei kotzt mich an, aber scheint ja Trend zu werden.
Ich freu mich, wenn wir uns alle Gedanken machen und mit unseren selbstgenähten, ökologisch (logisch!!) einwandfreien Hanf-Gewändern fröhlich pfeifend mit dem Tretroller zur nächsten Gemüseparty fahren. Da diskutieren wir dann am besten noch, dass Deutschland sofort aufhören soll, Waffen zu exportieren.

Solang lauft doch noch mit euren Mc Donalds Burgern an H&M vorbei und schimpft mit vollen Backen gegen die Ungerechtigkeit auf der bösen, gemeinen Welt.
Und alle so "Yeaah"...
26.01.12, 19:57 Uhr #13 von fruchtzwerg85
Wolfgang Grupp is definitiv ein Vorbild und ich habe größten Respekt vor ihm und dem was er leistet... trotzdem... solange diese Geiz-ist-Geil-Metalität herrscht (was durch die Globalisierung und vorallem das Internet immer weiter voran schreitet da Preise vergleichen noch nie so einfach war) wird es nicht anders gehen... außerdem gebe ich #11 vollkommen recht, von was sollten diese Leute sonst leben? Außerdem liegt es wohl nicht an uns sondern an den Entscheidern in diesem Land selbst. Wir diskutieren in Deutschland seit Jahren über Mindestlöhne... hat man dieses Wort aus China, Indien oder Bangladesch schon mal gehört? nein... und warum? weil es sogar den Leuten dort egal ist... eine Veränderung muss in und aus diesen Ländern kommen... nicht von uns...
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