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(c)Elke Wetzig/CC-BY-SA |
Wer gerne liest, kennt die Qual der Wahl bei der Lektüre. Und wer sich dabei schon einmal ganz blind auf die Bestsellerlisten verlassen hat, hat mit Garantie selbst schon einmal erkannt: Meistverkauft sagt nichts über den Wert des Werkes.
Treffend erkärt die Scheck mit dem meistverkauften Essen in Deutschland, das wohl keineswegs zugleich das beste sei und auch den meistverkauften Pulli wollten wohl die wenigstens von uns haben.
Doch wie soll und kann man sich in dieser Flut von Büchern orientieren?
Scheck, der TV-Moderator, der mit seinem Büchermagazin "Druckfrisch" einmal im Monat in der ARD Kritik übt, hilft weiter.
Kein Verständnis hat er für Jussi Adler-Olsen, die gleich mehrfach in den Bestsellerlisten vertreten ist und deren Lektüre Zeitverschwendung sei. Auch für Thommy Jauds "Hummeldumm", Charlotte Roches "Schoßgebete" ("Nicht einmal das Provozieren bekommt sie hin.") oder auch Philipp Lahms "Der feien Unterschied" ("Die ideale Abituraufgabe - warum widmet sich Lahm in einem Buch über Fußballtaktiken in einem ganzen Kapitel der Widerlegung, dass er schwul sei?") hat Scheck kein gutes Wort übrig. Lobende Worte gibt es stattdessen für Sibylle Lewitscharofs "Blumenberg", Umberto Ecos "Der Friedhof in Prag" und die Fantasyreihe von Patrick Rothfuß ("Der Name des Windes" et al).
Und damit ist die Liste der Werke, für die sich Scheck begeistern kann noch keineswegs erschöpft - meine Auffassungsgabe hingegen schon.
Knapp 100 Minuten nonstop peitscht der Literaturkritiker sein Publikum die Bestsellerlisten rauf und runter. Gut 60 Werke spricht er dabei an - gibt Einblicke, zitiert, liest vor - und das ein oder andere Buch ist tatsächlich auch dabei, bei dem man sich denkt "STOP- das will ich lesen". Doch bevor man sich noch einmal an den Titel erinnern kann, ist Scheck schon drei Titel weiter.
Und genau hier liegt der Hund begraben: Es ist hilfreich, wenn einem jemand sagt, was sich zu lesen gar nicht lohnt und was hingegen für wen geeignet ist. Weniger hilfreich ist es allerdings, wenn dies in einem solchen Schweinsgalopp geschieht, dass je 1,5 Minuten etwa ein neues Buch angesprochen wird und die Chance, sich das zu merken, was einen anspricht tendenziell stark gegen 0 geht
Für das nächste Mal wünsche ich mir hier noch einen Ausdruck für alle Besucher, auf dem alle Titel aufgeführt sind und auf der man sich dann ganz nebenbei ankreuzen kann, was gefällt und streichen, was eben nicht.