Dass es sich hier um eine Veranstaltung mit durchaus anspruchsvollem Niveau handelt, merkt man einerseits am Publikum (Mitte 50, augenscheinlich zumeist Akademiker) und natürlich am Programm selbst. Abgestumpft durch die Humoristen der deutschen Fernsehlandschaft, die nach jedem halbwegs passablen Witz eine Pause machen, um ihrem Publikum die Chance zu geben, diesen zu verstehen (zumeist erfolgt heutzutage an dieser Stelle sogar noch die Erklärung der Pointe und der eingeblendete künstliche Applaus - damit auch wirklich jeder lachen kann) und dann begeistert zu applaudieren, schießt Jonas eine Pointe nach der anderen raus und fordert beständige Aufmerksamkeit.
Mit Behändigkeit springt er durch die Themen, lästert über das Niveau von Talkshows (Am liebsten würd ich der Anne Will ja die Karten abnehmen und einmal kräftig durchmischen), die Probleme der Physik (Licht ist schon verdammt schnell... - kaum mach ich den Lichtschalter an ... schwupp isses da), die aktuelle Politik und das Sein (Ersetzen Sie mal Heideggers "Sein" durch "Weißbier") selbst.
Was Korruption eigentlich sei, will Jonas wissen und kommt zu dem Ergebnis, dass die Bestechlichkeit ja eigentlich nur ein Austausch von Gütern sei - also etwas Alltägliches. Ärgern würden sich darüber somit nur die, die schlichtweg Nichts abbekämen. Dass an dieser Stelle natürlich noch ein Seitenhieb auf den Bundespräsidenten a.D. Erfolgt, ist vorhersehbar. Und, so Jonas, schließlich sei ja auch schon Gott quasi bestechlich gewesen, denn nichts anderes seien schließlich die Opfergaben von damals ("Ein Schaf mehr und das ist okay...").
Und nicht nur Wulff bekommt hier sein Fett weg, auch Philipp Rösler Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, den sich Jonas in Talkshows am liebsten ohne Ton anschaut - das Gesicht sagt ja viel mehr aus als das Gesagte - und Markus Söder, Bayrischer Staatsminister der Finanzen, dessen Doktorarbeit hervorragend als Bettlektüre und Einschlafhilfe geeignet sei, werden bedacht.
Großes Lob gebührt Bruno Jonas für die Kunst, die tagesaktuellen Geschehnisse in sein Programm zu integrieren und so höchst aktuell zu sein.
Wer seine grauen Zellen ein bisschen fordern und fördern möchte, ist hier genau richtig. Für alle, die nach einem anstrangenden Arbeitstag ein bisschen geistige Entspannung suchen ist Jonas eher ungeeignet.