Artikel: Monstermäßiges in 3D[ Film ]
03.09.2012  |   Klicks: 2739   |   Kommentare: 0   |   Autor: Lotta
Monstermäßiges in 3D
Das neuste Werk von den Machern des Oscar-nominierten Familienfilms "Coraline" verspricht gruselige Unterhaltung!
Norman ist ein absoluter Außenseiter, denn seine Gabe, mit den Toten sprechen zu können, stößt bei seiner Umwelt nicht gerade auf Begeisterung. Die Mitschüler meiden den Sonderling (lediglich ein anderer Schüler, der ebenfalls gemieden wird, möchte gerne sein Freund werden), die große Schwester hält ihn für eine Plage und sogar sein Vater würde ihn wohl ganz gerne zur Adoption freigeben, wenn ihn denn wer nehmen würde. Seine Mutter hält zwar zu ihm, obwohl auch sie ihn nicht verstehen kann - geschweige denn, dass sie an seine übernatürlichen Kräfte glauben würde - doch auch sie ist beunruhigt.

Keine Probleme mit seinen Fähigkeiten hat hingegen seine Oma, mit der zusammen Norman regelmäßig Gruselfilme guckt. Einziger Haken: auch die Oma weilt leider nicht mehr unter den Lebenden.
Als Normans Heimatstädtchen eines Tages von Zombies belagert wird und es gilt, den alten Fluch einer Hexe zu brechen, gerät der Junge zwischen die Fronten, denn plötzlich jagen ihn Geister und Mitmenschen...

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Ich muss sagen, mich hat der Film ein wenig enttäuscht. Der Trailer verspricht liebevolle Inszenierungen (die Monster-Hausschuhe, die Monster-Zahnbürste, der Grabwecker...) bis ins kleinste Detail durchdacht und ausgarbeitet. In der ersten Hälfte des Films gelingt dies auch durchaus, doch irgendwie flacht der Film danach ab udn man hat das Gefühl, dass den Machern nicht nur die Ideen, sondern auch die Lust am Film abhanden gekommen sind. Die beiden Macher Sam Fell ("Flutsch und weg") und Chris Butler ("Corpse Bride - Hochzeit mit einer Leiche") sind beide keine Neulinge auf ihrem Gebiet und wissen somit in technischer Hinsicht zu überzeugen. Die 3D-Effekte kommen gut zur Geltung, Geister und Nebelschwaden fliegen durchs Bild und auf einen zu.

In der Finalszene dann ein krasser Bruch: Norman kämpft um sein Überleben: kalt, spitz und drohend wird die Kulisse und irgendwie hat man das Gefühl, dass die Regisseure nur noch möglichst schnell fertig werden wollten. Schade. Der Film hat durchaus Potenzial und die Figuren sind gerade in ihrer Makelhaftigkeit wunderbar und ganz ehrlich - dem Klischee der Amis sehr angepasst. Anstatt vor den Zombies zu fliehen, greifen die Dorfbewohner diese an und versuchen sie auf Teufel komm raus abzufackeln und wegzuballern - ich nenne es mal "durchaus vorstellbar".

Das größte Problem des Film dürfte jedoch das Bestreben der Macher sein, möglichst vielen Zielgruppen gerecht zu werden. Gerade deshlab werden sie nämlich keiner einzigen wirklich gerecht. Die Erwachsenen könnten etwas mehr Ironie (die durchaus vorhanden ist) vertragen, die Jugendlichen werden den Film nicht lustig/grusielig und spektakulär genug finden und die Kidner, für die er eigentlich gemacht ist - tja, liebe Eltern, die werden danach wohl nächtelang nicht mehr schlafen können, denn für die wiederum ist der Film einfach zu heftig und zu wenig kindgerecht.
Auf DVD ein durchaus netter Filmabend, fürs Kino - womöglich noch mit der ganzen Familie - eine Enttäuschung. Leider.
 
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