Während die meisten Künstler akribisch zu vermeiden versuchen, dass man hinter ihre Playbackshow kommt, ist gerade dies das Markenzeichen des Vollplaybacktheaters. Als echter "Drei ???-Fan" war das Auftritt der sechsköpfigen Kombo für mich daher natürlich ein Pflichttermin.
Was genau ich mir unter dem Auftritt vorzustellen hatte, wusste ich vorher nicht (
für alle, die ein schnelles Fazit wünschen: absolut genial und hörens- bzw-. sehenswert!!! - für alle anderen hier Näheres...)
Zahlreiche andere Fans (im Alter zwischen ca. 25 und 39) warten mit mir gespannt auf das Revival ihrer Kindheit. Eingebettet in ein sehr reduziertes Bühnenbild, bei dem der potenzielle Hörer (rechts im Bühnenbild, mit eigener Lichtquelle etwas abgegrenzt) sich dem Genuss der Hörspielkassette hingibt, läuft das Hörspiel live ab, während die Besatzung ihr Schauspiel dazu liefert. Kurze Chips- und Pinkelpausen des Hörers führen dann beim Drücken der Pause-Taste natürlich zu einem "freeze"- der Schauspieler, durch das Eintauchen des Hörers in die Traumwelt wird dieser plötzlich Teil des Hörspiels in Form eines neu hinzutretenden Charakters.
Und wer sich jetzt denkt: nett, aber einfach nur das Hörspiel zu verbildlichen ist doch etwas langweilig auf die Dauer, dem sei gesagt - wäre es vielleicht, wenn dem so wäre, doch das Vollplaybacktheater bietet viel mehr!
Klopft es bei den "Drei ???" an der Tür, steht da nocht plötzlich der neue Mandant, sondern Jules und Vincent aus Pulp Fiction und statt des eigentlichen Hörspiels läuft der Filmmitschnitt. Auch Denk- bzw Leerpausen im Hörspiel werden mit Handlung gefüllt und führen mitunter zu urkomischen Situationen. Das wechselbarste Medium der Bühnenoptik, eine Fläche für Beamterprojektionen, wird ideal genutzt und dass sechs Personen rund 20 Charaktere darstellen können, überzeugt zu jedem Augenblick und zwar nicht nur mich, sondern das ganze Publikum, wie der tosende Abschlussapplaus zeigt.
Einziger Wehrmutstropfen: Nach 15 Jahren ist dies die Abschlusstournee des Vollplaybacktheaters.
Kleiner Hoffnungsschimmer: Am 12. März gastiert das Ensemle noch einmal in Mannheim, dann jedoch in der Feuerwache und mit "John Sinclair: Das Horror-Schloß im Spessart" - also im Idealfall jetzt schon Tickets sichern!!!
http://vollplaybacktheater.tickets.de/de/customer/ cart?add=true
PS: Ich kenne John Sinclair bislang nicht, aber ich bin versucht, mir da eine Hörspiel-Basis anzueignen, um im März wenigstens noch einmal in den Genuss des Vollplaybacktheaters kommen zu können - und das ist echt das größe Kompliment, das ich machen kann.
Bilder: © Daniela Landwehr/diebildhauer.de,
Thorsten Cronauge/7werk und Thorsten Cronauge/digitalfoto