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Wer kennt das nicht? In der Bibliothek sitzt die vermeintliche Traumfrau oder in der Mensa steht der womögliche Traummann vor einem, doch der Mut zum Ansprechen fehlt. Nun gibt es "Hilfe": die sogenannten "Spotted"-Seiten auf Facebook.

Ein geteilter Blick, zwei lächelnde Gesichter - schon ist der Augenblick vorbei und der Ärger groß: Warum hat man sie oder ihn nicht angesprochen?

In Mannheim hat alles angefangen. Die drei Gründer (20, 21 und 22 Jahre alt) der "Spotted: University of Mannheim" Seite sind Bachelorstudenten der Universität Mannheim. "Wir hätten uns nie erträumen lassen, dass die Seite auf so eine große Resonanz stößt" und doch: Spotted wurde innerhalb weniger Wochen zum absoluten Hype und Gesprächsthema Nummer Eins unter vielen Studierenden. "Spotted" heißt so viel wie "entdeckt". Die Liebesgrüße reichen von verspielten Andeutungen bis zu eher direkten Ansprachen.

"An die Schönheit mit den kurzen Haaren in der BWL Bib... wenn du da bist, kann man sich unmöglich konzentrieren... du wirst wohl für ein paar schlechte Noten verantwortlich sein"

"Thor erneut in der Jura-Bib gesichtet! Wie gerne würde ich dir durch deine perfekt gegelte, blonde Haarpracht strubbeln! Wenn du so gut donnern kannst, wie dein Name es vermuten lässt, und dein Donnerkeil so groß ist wie die Aura, die du abstrahlst, dann melde dich über diese Seite bei mir. Deine zukünftige Ehefrau Sif (danke Wikipedia!)"

"Hallo süßer BWL- Student mit auffällig roter Winterjacke und süßem schwäbischen Akzent! Ich sehe dich fast jeden Tag in der BWLer Bib fleißig büffeln. Habe mich aber bisher nicht getraut dich anzusprechen. Morgads gebbets Maultäschle in der Mensa; 13:00 Uhr, was moinscht?"

usw.

Schnell verbreitete sich die Idee in ganz Deutschland und viele Universitäten bzw. Städte taten es Mannheim gleich. Mit mittlerweile 4200 "Likes" bleibt Mannheim jedoch der absolute Spitzenreiter in Deutschland.

Das Prinzip:
Auf den "Spotted"-Facebook-Seiten können Nutzer eine Art anonyme Kontaktanzeige veröffentlichen. Wenn ein anderer den Gesuchten kennt, kann er einen Hinweis geben. Wer sich angesprochen fühlt, kann sich bei den Seitenbetreibern melden. Sie bringen dann Suchende und Gesuchte zusammen.
Die Seiten boomen, haben Tausende Fans – in Deutschland gibt es sie inzwischen für viele Universitäten, unter anderem auch in München, Hannover, Frankfurt, Marburg, Hamburg und Dresden. Eine deutsche Erfindung ist "Spotted" trotzdem nicht. Die drei Mannheimer Studenten entdeckten die Idee durch die University of Glasgow.

Schnell tauchten auch passende Internetseiten mit der gleichen Grundidee auf: "Bibflirt.de" und "Spotted.de" erfreuen sich ebenfalls sehr großer und vor allem deutschlandweiter Resonanz.

Ein wenig Ansporn könnte Amor in Deutschland definitiv vertragen.
Nach einer Allensbach-Umfrage aus dem Jahr 2011 ist ein Drittel der Bevölkerung Single, aber nur zehn Prozent sind es aus Überzeugung (Quelle: http://de.statista.com/statistik/daten/studie/671/ umfrage/single-aus-ueberzeugung-oder-auf-partnersu che/).
Ob die neuen Flirtseiten daran etwas ändern können, bleibt abzuwarten.

Was meint ihr zu dieser neuen Entwicklung? Ist es eine gute Starthilfe oder seid ihr eher Vertreter des direkten Ansprechens?