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Abendkasse |
Dass die Heidelberger das zu schätzen wussten, zeigte sich bereits vor dem Konzert: Nachdem keine Reservierungen mehr möglich gewesen waren, klingelte beim Veranstalter das Telefon durchgehend, der auf einige Restkarten an der Abendkasse verwies. Schon Stunden vor dem Konzert war es einer nicht unerheblichen Anzahl von Fans wert, auf die Hallenöffnung zu warten und auch die Nachricht über die Panne des Tourbusses, aufgrund derer sich das Konzert um eine Stunde verschieben sollte, verminderte die Vorfreude nicht.
Und man kann aus vollster Überzeugung sagen: Es wurde keiner enttäuscht.
Im Gegenteil.
Clueso begann um viertel vor 11 zu spielen. Das Publikum brauchte keine Aufwärmphase, die Stimmung war von Anfang an hammermäßig.
Clueso war auf der Bühne ständig in Bewegung und das relativ junge Publikum, das jeden Song auswendig konnte, machte es ihm nach.
Während des Konzerts wurde er zum Teil von der Vorband The Bates unterstützt, die zusammen mit ihm weit mehr überzeugten als zuvor und auch ein ganz neuer, noch unveröffentlichter Song wurde präsentiert.
Der Lieblingssong des Publikums war Chicago, die erste Singleauskopplung des aktuellen, Ende 2006 erschienenen Albums Weit weg, der ergreifend von der Drogengeschichte eines jungen Mädchens erzählt.
Viel geredet zwischen den Songs hat Clueso nicht. Aber das war auch nicht nötig. Clueso ist kein Künstler, der sich zwischen den Liedern gekünstelte Überleitungen ausdenkt, um das Publikum durch ein Konzertprogramm zu führen. Clueso zeigte sich einfach als faszinierender Songwriter mit Leib und Seele, der seine Musik liebt und mit vielen lebensnahen und feinfühligen Songs von Sehnsüchten und Begegnungen aus seinem Leben erzählt. Und das mit einem sehr weiten Spektrum an unterschiedlichen Songs. Weit entfernt von Superstars und Radiogedudel erkannte man Clueso auf dem Konzert als einen Künstler, der nicht so einfach in eine Schublade zu stecken ist und seinen eigenen Musikstil präsentiert, der sich bei vielen Genres bedient, aber durch die charakteristische Stimme zusammen gehalten wird.
Abgerundet wurde das Konzert auch durch die nette und sympathische Art des aus Thüringen stammenden Clueso: Lachend lud er seine Fans ein, mit ihm zusammen auf der Afterparty zu feiern und auch ein Verbot für Fotografen, das Konzert nach den ersten drei Liedern noch bildlich festzuhalten, gab es bei ihm nicht.
Auch die Band überzeugte ohne wenn und aber und man spürte die Erfahrung, die die Musiker in den letzten 2 Jahren zusammen auf 120 internationalen Festivalbühnen vor über 300 000 Zuschauern sammeln durften.
Die Halle_02 erwies sich im Übrigen als ideale Location: Relativ klein, was die Stimmung intensivierte und doch so groß, dass man gemütlich an die gut sortierte Bar laufen konnte.
Es bleibt zum Schluss, jedem ein Clueso-Konzert zu empfehlen. Selbst diejenigen, die ihn vielleicht nur von Stefan Raabs Bundesvision Song Contest kennen, wo er mit Kein Bock Zu Gehn erfolgreich war, werden mit Sicherheit begeistert eine der Konzerthallen verlassen, die Clueso mit seiner Band noch bis zum 11. Juni füllen wird.
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Clueso |