Eindringlich und schonungslos gelingt es den Künstlern, oft mit Hilfe digitaler Medien, ein detailgenaues, wahres Abbild unserer gesellschaftlichen Verhältnisse und der sozialen Wirklichkeit zu zeichnen. Dabei zielt die Ausstellung ganz bewusst darauf ab tiefgehende Emotionen beim Betrachter zu wecken auch in Situationen, in denen man am liebsten die Augen verschließen würde.
In der Mannheimer Kunsthalle wird der Besucher beispielsweise gleich zu Beginn in die Brutalitäten des Irak-Krieges eingebunden. In einer bewegenden, nahe gehenden Videoanimation stellt das Künstlerpaar Heather & Patrick Burnett-Rose die Banalitäten des Krieges und die daraus resultierenden Folgen Schmerzen, Tod und Zerstörung eindrucksvoll dar. Gleich darauf wird der Betrachter mit einem Werk des Künstlers Sencer Vardaman konfrontiert, der in seiner Arbeit alle unterschiedlichen Waffen, die eine Google-Recherche ergeben hat, bildlich untereinander auflistet. Eine schrecklich, lange Auflistung, die kein Ende zu nehmen scheint.
Neben den zentralen Themen Krieg, Zerstörung und Vergänglichkeit möchte die spezifisch gewählte Auswahl der Werke den Menschen, der hinter diesem ganzen Grauen steht ergründen. Fast ironisierend und widersprüchlich wirken die Fotoarbeiten der Künstlerin Mette Tronvoll, die scheinbar stolze, starke Frauen mit Uniformen und Waffen zeigen. Weitere Arbeiten setzen sich mit dem Menschen auf der Suche nach Liebe und Zuneigung in einer fortschreitenden, emotionslosen Welt auseinander, die oftmals erfolglos im äußersten Exzess und der absoluten Besinnungslosigkeit zu enden scheint.
Die Bilder schockieren, ironisieren, zeigen intime Szenen, ästhetisieren und deformieren. Zurück bleiben desillusionierte, kaputte Seelen und traurige, verbrauchte Körper, wie sie in vielen Arbeiten gezeigt werden.
Durch diese bewusst gewählten polarisierenden Arbeiten werden beim Betrachter viele Emotionen geweckt. Was bleibt ist die Frage warum es oft erst soweit kommen muss.
Das 2. Mannheimer-Fotofestival zeigt keine harmonisierende Kunst, sondern ist ein Appell Gedanken zuzulassen, die oft durch täglichen Konsum der Massenmedien verdrängt werden. Noch bis zum 21.Oktober hat man die Möglichkeit sich das Foto-Festival an verschiedenen Locations anzusehen.
Wer keine Zeit finden sollte die Kunsthalle, oder Ausstellungsorte in Ludwighafen oder Heidelberg aufzusuchen, hat die Möglichkeit im Mannheimer Schloss oder auch im Schaufenster des Engelhorn einige Werke zu betrachten.
Für weitere Informationen auch hinsichtlich der einzelnen Ausstellungsorte:
http://www.fotofestival-ma-lu-hd.de