„Aus großer Kraft wächst große Verantwortung.“ – diese Weisheit bekam Peter Parker alias Spiderman von seinem sterbenden Onkel mit auf den Weg, und es soll eine Art Direktive für das Handeln der Mächtigen sein.
Superhelden an sich sind solche Mächtigen, und so kommen wir mit sicherer Regelmäßigkeit in den Genuss, all den Bat- und Supermans bei ihrem Kampf zuzusehen, gegen die Welt und gegen sich selbst.
Hancock verbindet wenig mit diesen selbstlosen Gestalten mit Ausnahme der unbändigen Kraft. Er interessiert sich eher peripher für die Belange der Welt, was vor allem daran liegt, dass er sich missverstanden und unerwünscht fühlt.

Zugegeben, ein glückliches Händchen hat er nicht bei seinen Versuchen, dem Bösen Einhalt zu gebieten, und so kommt es, dass sich die Bewohner von Los Angeles mehr von Hancock als vom Verbrechen bedroht fühlen.
Dieser ertränkt seinen Frust in Whisky, in einer Menge Whisky, was dazu führt, dass er bei seinen Rettungen oftmals die Umgebung in Schutt und Asche legt.
Der sympathische, idealistisch-naive PR-Berater Ray wird eines Tages Zeuge von Hancocks Dilemma, als dieser ihm das Leben rettet, dabei aber einen endlos langen Güterzug von den Gleisen fegt.
Daraufhin beschließt er, den Menschen die Augen zu öffnen und Hancock zu einem Bilderbuchhelden zu machen. Das missfällt vor allem Rays Frau Mary, die zum Einen Angst um das Wohl ihrer Familie hat, aber Hancock auch aus privaten Gründen kritisch gegenübersteht.

Viel gibt es zu lesen über Hancock und seine übertragbaren Botschaften. Der verkannte Held als Sinnbild Amerikas heißt es da, und ja, der Verdacht drängt sich auf. Doch leider ist der Film nicht besser als der Held, um den es geht. Sicherlich, an den Schauspielern liegt es nicht – Will Smith kann alles geben, erst recht den Superhelden. Und Charlize Theron ist ein Traum. Aber auch der unbekanntere Jason Batemann spielt die Rolle des treuen Freundes und Familienvaters sehr überzeugend.

Der Film leidet mehr an der Wechselhaftigkeit der Ambitionen, gar des Genres. Viele Gags sind wirklich witzig und legen eine humoristische Herangehensweise an die Thematik nahe. Doch mit fortschreitender Geschichte nimmt phasenweise auch die Ernsthaftigkeit der Thematik zu, was die Stimmung des bisherigen Films konterkariert.
Dazu kommt, dass vieles im Film wie schon mal gesehen wirkt. Das wäre nicht schlimm, wenn man das Gefühl hätte, das Arrangement würde es von einer anderen Seite zeigen. Tut es aber nicht. Und so bleibt Hancock vor allem Eines: eine eigentlich gute Idee, die ihr Potential unberührt lässt – aber wenigstens das hat sie mit dem Titelhelden gemein. Kein Meilenstein der Filmgeschichte.