Artikel: Was ging Schwetzingen? Die Söhne und Xavier im Interview[ Interviews ]
15.09.2008  |   Klicks: 1798   |   Kommentare: 2   |   Autor: pdmax
Was ging Schwetzingen? Die Söhne und Xavier im Interview
Für MTV Unplugged brachten die Söhne Mannheims und Xavier Naidoo das Schwetzinger Rokoko-Theater zum Schwingen - im Interview erzählen sie nun, welche Eindrücke, Idden und Blessuren geblieben sind.
Die Interviewteilnehmer stellen sich vor:

Ralf Gustke (RG)
"Ich bin Ralf, spiele Schlagzeug bei den Söhnen Mannheims
und Xavier Naidoo und bin musikalischer Leiter der Xavier Naidoo-Band.“

Michael Herberger (MH)
"Mein Name ist Michael Herberger. Ich hatte die musikalische Leitung des schönen, netten Abends mit all den vielen Beteiligten und bin mit Xavier Produzent dieser Scheibe. Außerdem spiele ich noch Keyboards bei den Söhnen Mannheims."

Xavier Naidoo (XN)
"Ich bin der Xaver und ich war an dem Abend Interpret vieler Lieder."

Henning Wehland (HW)
"Ja hallo, ich bin der Henning, einer der Sänger von den Söhnen Mannheims. Ich bin in Bonn geboren, in Münster aufgewachsen und lebe jetzt in Berlin und bin so etwas wie die ständige Vertretung der Söhne Mannheims in der Hauptstadt"

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Wie kam es denn überhaupt zu diesem MTV-Unplugged?

MH:
"Ja das war eigentlich eine sehr, sehr langwierige Angelegenheit. Wir wollten schon lange, MTV wollte schon lange und da wir, und insbesondere Xavier, sehr umtriebig sind und immer was Neues in den letzten Jahren veröffentlicht wurde, war eigentlich niemals so der richtige Slot, wo man das machen konnte. Und nachdem wir irgendwann mal so eine Pause ausgerufen hatten, hat sich das im Endeffekt so ergeben, sich damit dann wieder zurückzumelden."

Wer kam auf Andreas Vollenweider an der Harfe?

XN:

"An Andreas Vollenweider denkt man immer wieder mal bei uns, weil wir die Harfe als Instrument sehr schätzen. Außerdem haben wir einen Kollegen, der Andreas Vollenweider schon seit langem sehr gut kennt und auch schon mit und für ihn gearbeitet hat."


Ihr habt ja jedes einzelne Stück im neuen Gewand präsentiert. Wie habt ihr denn die neuen Arrangements erarbeitet?

MH:

"Es ist natürlich schon so, dass wir hier einen großen Fundus an sehr vielen kreativen Menschen haben und dadurch, dass die Band sowohl bei den Söhnen Mannheims als auch bei Xavier, so gut und so reichhaltig bestückt ist, konnte man mit einer sehr langen Probezeit im Studio die Sachen einfach „erjammen“. Also wirklich hinsetzen und solange spielen, wie bei Geh davon aus zum Beispiel. Robbee hatte eine Bassidee und Xavier und ich sind aufgesprungen und haben jubelnd geschrien: Ja, unbedingt! und von da ausgehend haben wir den Song neu aufgebaut. So oder so ähnlich kann man sich im Prinzip den Rest vorstellen. Wir haben dann viele andere Wege probiert aber es hat sich im Endeffekt rausgestellt, dass wenn man alle beisammen hat, die Bälle dann sehr schön hin und her fliegen und man nur gucken muss, dass die auch im Tor landen."

Wie lange habt ihr für die Arrangements nun im Studio gejammt?
XN:

"So lange wie nie. Man hat auch immer wieder neu angefangen."

MH:
"Ich glaube, wir haben Anfang des Jahres begonnen. Es ist natürlich dann, wie es immer ist, wenn viel Zeit ist, dann verstreicht auch viel. Und das wird dann immer umso arbeitsintensiver je näher der Termin rückt. Und am Schluss haben wir dann fast zwei Monate durchgeprobt."

Waren denn – trotz der langen Zeit – gewisse Songs immer noch Wackelkandidaten?

MH:

"Es ist natürlich auch - wie immer - dass man zwischendurch denkt: Oh Gott! Das wird gar nix. Wir können komplett alles eintüten und müssen alles absagen! - Das war kein Running-Gag, wir haben uns das ernsthaft überlegt. So ganz am Schluss war mir dann schon klar: Oh, das könnte doch ganz gut werden. Aber Xavier hatte auch kurze Phasen [lacht], wo er alles total schrecklich fand. Ich habe zwei Wochen vorher noch schnell die Bremse rein gehauen, weil Xavier merkte: Oh die Opulenz ist doch zu stark im Vordergrund und dann haben wir - sogar eine Woche vorher - drei oder vier Lieder komplett noch mal umgeschmissen. Ich muss sagen - ich hab jetzt jeden Song circa 400x in der Postproduktion gehört, aber ich bin immer noch zufrieden."

Du hast eben die Postproduktion erwähnt. Kommt ihr nicht bald mal zu einem Ende?

MH:

"Im Moment bin ich eigentlich gar nicht hier, sondern ich schwirre zwischen Postproduktionsstudio Nummer eins, zwo, drei, vier und fünf durch die Gegend. Wir haben drei Toningenieure, mit denen wir immer mal abwechselnd arbeiten und die glühen alle im Moment völlig. Ja, die müssen alle herhalten. Einer ist gerade am Durchbrennen. Also renne ich dann von einer Glühbirne zur anderen und versuche, ein bisschen Wasser draufzuschütten, ohne das es einen Stromschlag gibt."

Es gab zwei Tage in der Location. Einer für die Aufzeichnung und einer für die Generalprobe. Es heißt ja immer, wenn die Generalprobe schief geht, ist es das beste Zeichen. Wie war die bei euch?

RG:

"Als allererstes hatten wir Probleme mit unserem Monitorpult, weil es einfach nicht abgespeichert hat, was wir in den Proben davor festgenagelt hatten. Da mussten wir dann wieder von Vorne anfangen. Das ist dann natürlich ein Faktor, wo du denkst: Hm, schon wieder und Warum kriegt man immer wieder Steine in den Weg geworfen? Wir haben es jetzt doch wirklich gut gemacht.“

Xaviers Set hat sich so langsam gesteigert, von ganz ruhig bis sehr soulig. Wie seid ihr denn da drauf gekommen?

RG:

"Sagen wir mal so: Xavier, Michael und ich haben uns zusammen überlegt, dass es doch anders sein sollte als bei den Söhnen. Xavier hatte vor, mit jedem Musiker eine Nummer zu machen. Das haben wir probiert, aber das war ziemlich schwierig und deswegen haben wir uns dann entschieden, langsam immer mehr Musiker zu den verschiedenen Nummern dazu zunehmen. Und so ist es dann entstanden."

XN:
"Vom Soundbild und auch vom optischen wäre es wahrscheinlich viel schöner und wirkungsvoller, wenn man bei meinem Set eher gestripped hätte und die Söhne, durch ihr Vielfaches an Menschen, als größere Band und vielleicht einfach auch mit dem druckvolleren Spiel, dann Kontraste setzen. Am Anfang waren mir meine Songs zu opulent, alles eben zu groß und der Kontrast war nicht mehr gegeben. Daran mussten wir dann extrem arbeiten."

MH:
"Um nochmals drauf zurückzukommen, es war auch ein Stück weit Grundkonzept bei Xavier, das Ganze ein bisschen mehr aufzumischen. Also aufzubrechen, die ganzen alten Arrangements und Strukturen und das so ein bisschen auf den Kopf zu stellen, alles grundsätzlich mal zu hinterfragen und ganz neu anzugehen. Bei den Söhne-Sachen wollten wir eigentlich alles mehr oder weniger so spielen, wie es schon war und in dem kreativen Wahn, der uns beim Proben gepackt hat, haben wir dann doch relativ viele Sachen umgeschmissen. Glücklicherweise, denn ich glaube, das hat dem ganzen Set ganz gut getan."

Wie hast du denn deine Band für dein Set zusammengesucht?

XN:

"Das war vieles auf Empfehlung vom Michel. Michel wollte anfangs noch ein Streichorchester oder zumindest eine Orchestrierung anstreben. Es waren viele Sachen sehr schön, die er da gemacht hat, so dass ich dann auch gedacht habe: OK. So wie es kommt, wird es kommen. Mir wäre es lieber, wir würden weniger haben und es auch einfacher gestalten. So kam es dann auch."

RG:
"Wir hatten auf jeden Fall mehrere Versionen von Songs ausgetestet, mit vielen Musikern, mit ganz wenigen Musikern und haben dann auch so ein bisschen ausgewählt."

Wer kam auf die Idee, Cassandra Steen einzuladen?

XN:

"Das war meine Idee. Wir hatten schon tolle Zeiten in denen wir zusammen geschrieben haben. Und mir war es wichtig, sie bei diesem Unplugged dabei zu haben. "

Eure Stimmen harmonieren wirklich gut zusammen.

XN:

"Auf jeden Fall, es ist ein absoluter Hochgenuss. Ich singe diese Kopfstimme gerne. Wenn ich im Duett mit Cassandra singe, übernimmt sie diesen Part und ich kann mit meiner tiefen Stimme singen. Dadurch ergänzen wir uns sehr gut."


Wer ist denn auf den genialen Titel „Wettsingen in Schwetzingen“ gekommen?

XN:

"Der Titel ist mir vor Jahren schon eingefallen. Als Schreiber versucht man Dinge mit Assoziationen oder Metaphern zu versehen. Ich habe mir als Kind oft die Städtenamen unserer Region angesehen, wie zum Beispiel Vogelstang, Käfertal, Worms. Schwetzingen war auch dabei und ich habe mir gedacht: Was wird da ein Norddeutscher verstehen, der an Schwetzingen vorbeiläuft? Assoziiert er das mit schwätzen und ‚reden’? Wo kommt Schwetzingen überhaupt her, was soll das überhaupt heißen? In diesem Zusammenhang ist - bevor es die Idee mit dem Unplugged überhaupt gegeben hat - Schwetzingen mit Wettsingen für mich verbunden. So dass ich dann gedacht habe: Eigentlich müsste man dem Bürgermeister von Schwetzingen so etwas vorschlagen, dass sie so einen Sängerwettstreit austragen könnten, das wäre doch toll - solche Ideen hatte ich. Dass wir dann selber irgendwann den Anlass dafür bekommen, dieses Wettsingen zu benutzen, das hätte ich natürlich nie vermutet. Aber nun wurde dieses ‚Wettsingen in Schwetzingen’ wahr."

Bei einem Wettsingen gibt es ja logischerweise Sieger und Verlierer. Wer hat gewonnen?

XN:

"Wie ich der Berichterstattung entnommen habe, wurde ein Unentschieden herausgespielt [lacht, Band auch]. So war auch meine Einschätzung. Mein Ansatz war natürlich, hatte ich auch allen in der Band gesagt, alle Schwächen der Söhne auszunutzen und als Sieger hervorzugehen [lacht, Band auch]"

Ein Remis also...

XN:

"Beide Bands bringen ihre absoluten Stärken und Schwächen mit ein - und sollen das auch. Für mich war es schön, dieses Unplugged zu eröffnen. Sozusagen der Opener für die Söhne zu sein. Ich habe mich da gern als Supportact gesehen, weil ich wusste, dass wenn alles gut läuft, dann wird es ein richtiges Feuerwerk. Aber deswegen wollte ich auch den Kontrast, damit das was die Söhne machen, noch mehr zur Geltung kommt. Die Stärke bei den Söhnen ist, dass wir stimmlich miteinander harmonieren."

Wer hat die tolle Location, das Rokoko-Theater im Schloss Schwetzingen entdeckt?

XN:

"Ich war dort bei einer Verleihung vom Land Baden-Württemberg. Daran habe ich mich erinnert, als es um die Locationsuche ging. Es sollte schon etwas in der Umgebung von Mannheim sein. "

Der zweite Teil des Interviews folgt in den nächsten Tagen - stay tuned
 
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2 Kommentare zu diesem Artikel
15.09.08, 22:31 Uhr #1 von TweetySweety
Die Söhne waren in Schwetzingen? Schön das ich nix davon wusste
16.09.08, 21:09 Uhr #2 von DarkPearl
hehe...die karten konnt man auch net kaufen! aber des konzi kommt am do abend im tv!!!
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