Eröffnungsabende sind beliebt, keine Frage. Es nicht nur der Glanz des Neuen, der die Massen anzieht, sondern auch das "Spezielle" des ersten Abends. Persönlich geladene Gäste folgen bereitwillig der Einladung, Häppchen und Getränke sowie ein attraktives Rahmenprogramm sorgen für Kurzweil.

Nahezu in Perfektion zelebrierte das Baton Rouge seinen ersten Abend am vergangenen Freitag. Kein übervoller Laden, sondern eine angenehme Dichte an Gästen erwarteten die Besucher.

Das Baton Rouge empfängt seine Gäste in den Räumen des ehemaligen Zitos Little Italy, allerdings erinnert nicht mehr viel an den Vorgänger. Rot ist die dominierende Farbe, keine wirkliche Überraschung angesichts des Club-Namens. Dessen erster Teil bleibt allerdings weiter bestenfalls mysteriös und für viele weniger frankophil angehauchte Menschen beinahe unaussprechlich.

Was unterscheidet das Baton Rouge nun von der existierenden Mannheimer Clublandschaft? Zum einen die Größe. Während die räumlich unmittelbare Konkurrenz mit einem Fassungsvermögen von knapp 300 Gästen an ihre Grenzen gerät, bietet das Baton Rouge ohne Probleme 600-700 Feiernden Platz zum Tanzen.

Reizvoll ist auch das Feiern "Übertage": während es in den meisten Clubs in der Innenstadt aus diversen Gründen beim Betreten erstmal bergab geht, führt einen der Einlass des Baton Rouge erstmal eine Treppe rauf. Die Bar mit der separaten Raucherlounge an der Frontseite des Clubs geben dabei den Blick auf den nächtlich erleuchteten Wasserturm frei und schaffen so eine auf jeden Fall bis dato einzigartige Atmosphäre.

Diese genossen am Eröffnungsabend ein durchaus gemischtes Publikum. Neben den vielen jungen Partygästen, die wohl auch durchaus das künftige, chic gekleidete Stammpublikum werden dürften, waren auch viele ältere Gäste da, Freunde und Geschäftspartner der Inhaber, die aber langfristig eher nicht zu den Gästen des Baton Rouge im Club-Betrieb gehören dürften.

Die Stimmung auf der Eröffnung war freundlich und durchaus ausgelassen, was zum Einen an dem in allen Belangen trotz der vielen Arbeit freundlichen Personal lag, und zum Anderen an der wirklich exklusiven Getränkeregelung, die allen Gästen das Gros der Drinks auf Kosten des Hauses servierte.

Die musikalische Ausrichtung lässt sich mittelfristig noch nicht absehen, aber der Eröffnungsabend macht Mut, dass es sich das Baton Rouge nicht einzig zur Aufgabe macht, House-Club XY in Mannheim zu werden - viele Klassiker, R&B und Partyelemente, die die DJs an der Eröffnung kreisen ließen, sind in den Clubs sonst eher selten zu hören. Neben Live-Trommlern, Tänzerinnen und Vocals sorgte vor allem Überraschungsgast DJ Hildegard mit einem gewohnt energetischen Set für ausgelassene Stimmung.

Insgesamt passt dieses Bild auch sehr gut zum Baton Rouge, denn das gesamte Erscheinungsbild ist edel, aber nicht so konsequent clubbig wie es beispielsweise das Koi oder das Ritzz sind: Große Spiegelkugeln und eine zentrale Tanzfläche haben mehr Disco-Flair.

Natürlich ist auch das Baton Rouge nicht immun gegen die kleinen Kinderkrankheiten, die jeder in jungen Jahren mal hat: Beim Schlendern durch den Club hatte man mitunter das Gefühl, mehrere Klimazonen zu durchlaufen, so gut kühlte die Klimaanlage im hinteren Teil, wohingegen im Eingangsbereich wegen des großen Andrangs subtropische Verhältnisse herrschten.

Und auch die Garderobe war mit den Massen an Wintermänteln knapp an der Grenze der Überforderung.
Doch darf man nicht vergessen, dass es sich um eine logistische Mammutaufgabe handelt, eine Eröffnung dieser Größe zu stemmen, und den Gastgebern ist dies am vergangenen Freitag sehr gut gelungen.

Man darf sich freuen auf das abwechslungsreiche Programm, dass das Baton Rouge ankündigt, und die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, wo sich der Club positioniert.

Auf jeden Fall Willkommen im Mannheimer Nachtleben!