Einen grandiosen Auftakt bot zunächst einmal MIA.s Supportact. Die Band Paulsrekorder brachte das Publikum mit ihrer Musik in Stimmung und rockte zum Beispiel mit "Discomädchen", "Hier und oben" oder "Rhythmus Videoclip" die versammelte Menge ordentlich. Ihre Musik könnte man als eine ziemlich energiegeladene Mischung aus Indie-Rock, New Wave und Elektro beschreiben oder auch als eine "Art lebensfroher Sturm und Drang", wie die Jungs sie selbst bezeichnen. Live erleben kann man Paulsrekorder bald auch wieder hier in der Nähe: Am 4.3.2009 in Stuttgart und am 12.3. in Weinheim. Man sollte die Gelegenheit nutzen; ein Besuch dürfte sich lohnen
Nachdem MIA. eine Weile auf sich hatte warten lassen, ging es dann mit ebenso viel Energie weiter. Mit "Magisch" startete ein furioser Abend mit MIA. und in gewohnt "futuristischem" Outfit ging es dann direkt mit ihrer zwar schon etwas älteren, aber keineswegs weniger wirkungsvollen Publikumshymne "Hungriges Herz" weiter. Die Konzertbesucher wurden unweigerlich mitgerissen, sowohl von altbekannten Glanzstücken aus MIA.s inzwischen fast neun-jähriger Karriere, wie beispielsweise in der ersten Zugabe mit einem kleinen Medley ihres ersten Albums "HIEB & STICHFEST", inklusive "Alles neu" und "Verrückt", als auch von neueren Songs. Auch waren wunderbare Interpretationen einiger Titel ihres letzten sehr erfolgreichen Albums "Zirkus" dabei. So sang sich die Sängerin Mieze eindringlich und herzzerreißend schön unter anderem mit "2 pieces", "Zirkus", "Floß" und natürlich ihrem großen Erfolg "Tanz der Moleküle" in die Herzen der begeisterten Menge. Bereits als die ersten Töne angespielt wurden, tobte das Publikum und sang die ersten Zeilen komplett an. Die Stimmung in der Halle glühte ab der ersten Sekunde, doch danach gab es kein Halten mehr.
Darüber hinaus präsentierte MIA. sämtliche Titel ihrer aktuellsten Veröffentlichung "Willkommen im Club", immer wieder begleitet von Publikumschören. Zu diesem Zeitpunkt brannte die Atmosphäre im Maimarktclub. Miezes pure Energie durchflutete die Halle und so verzauberte sie die Menge mit ihrer durchdringenden Stimme, stets begleitet von "ihren" vier Jungs, die Miezes Gesang mit einem extrem rockigen Elektro-Club-Pop-Sound untermalten. MIA.s Show war insgesamt rockiger als erwartet und dennoch blieb die Band ihrem ganz eigenen Stil treu. Dementsprechend vermischten sich eindrucksvoll Elektro-Synthi-Elemente mit melodischen E-Gitarren-, Bass- und Schlagzeug-Klängen und experimentellen Beats. Darüber hinaus kamen auch musikalische Kuriositäten wie Horn und ein Glockenspiel zum Einsatz. Minimalistischere Elektrobeats und Synthi-Sounds kamen vor allem in Titeln wie "Mausen" oder dem Instrumentalstück "Verfolger" zum Tragen. All das war verwoben mit kleinen, aufrichtigen und fabelhaften erzählerischen Einschüben, die Mieze ihrem Publikum offenbarte.
Letztendlich aber lässt sich MIA. dann doch nur schwer in eine musikalische Schublade stecken und ebenso wie sie die Masse unweigerlich zum Tanzen brachte, schlugen die fünf auch ruhigere Töne an. So durfte man beispielsweise nach einem wunderschönen Klavier-Intro bei "ich atme" oder aber auch "Halt Still" Miezes zarte Seite entdecken, die ebenso berührte wie ihre sonst gewohnte spritzige Art. Zu "Mein Freund" MIA.s aktuellem Hit - holte Mieze dann eine Konzertbesucherin zum Walzertanzen auf die Bühne. Damit wurde die Liedzeile "Komm her und tanz mit mir..." im Zwischenspiel auf eigenartig ergreifende Weise Wirklichkeit. Doch auch die anderen Titel ihres aktuellen Albums berauschten nicht nur wegen ihrer durchdachten Texte, sondern auch mit wahren Ohrwurmqualitäten, so beispielsweise "Kapitän", während dessen Darbietung alle Hände in der elektrisierten Luft waren, oder das sehr ruhige Abschlusslied des Abends "Die Aussicht".
Alles in allem nahm MIA. das Publikum über zwei Stunden lang mit auf eine Reise durch die gesamten letzten musikalischen Jahre der Band und spätestens nach der zweiten Zugabe sowie viel und ausdauerndem Applaus blieb am Ende wohl kein Publikumswunsch unerfüllt, sondern waren alle Erwartungen übertroffen.
Links:
miarockt.de
paulsrecorder.de
myspace.com/paulsrecorder
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