Nightwash wurde einst bekannt als Comedyformat der etwas anderen Art bekannt:
die Homebase ist ein Waschsalon im Belgischen Viertel in Köln, in dem Erfinder "Knacki" Deuser jungen Nachwuchs-Comedians eine erste Bühne gab.
Über den WDR und die ARD (zu nachtschlafender Zeit) führte der Weg "Nightwash" auf den noch jungen Sender "Comedy Central", der aktuellen Heimat.
Der "Nightwash Comedy Club" ist eine Tour, die sich feste Locations sucht und dort in regelmäßigen Abständen dem lachwilligen Publikum immer neue Comediams vorstellt.
Am Montag gastierte "Knacki" Deuser mit seinen Gästen zum dritten Mal im Mannheimer Bootshaus. Längst kein Geheimtipp mehr - der Saal war bist auf den letzten Platz ausverkauft, mehr als 300 humorvolle Menschen aller Altersklassen warteten gespannt auf beste Unterhaltung.
Erster Gast auf der Bühne im Bootshaus war Johannes Flöck. Der mittlerweile 40-jährige Koblenzer war schon des öfteren im TV zu sehen, unter anderem im "Quatsch Comedy Club" und bei "Star Search".
Am Montag, angestachelt von der erotisierenden Stimmung im Publikum, sprach er über Sex im Alter und die P robleme beim Älterwerden generell.
Flöck, gerade die 40 überschritten, gab sich als Kenner der Schönheitsszene zu erkennen und sprach schonungslos über die dunkle Seite des körperlichen Verfalls.
Flöck besticht durch den klassischen Wortwitz und seine für sich genommen schon sensationell witzige Mimik. Ein Comedian mit dem Stil der alten Schule, von dem man gerne mehr sehen will.
Nils Heinrich, ein waschechter Ossi, war der zweite Mann am Mikro. In Lautsprecher-Manier vermochte er dem gut gelaunten Publikum von dem Irrsin bei Produktbezeichnungen und Neuschaffungen zu erzählen, ob es nun um seine beleuchtete Pfeffermühle oder Erdnüsse geht, die Spuren von Nüssen enthalten können. Heinrichts Vortrag an sich ist der Schwächste am Abend, keine Frage, er besitzt aber die Gabe, seine emotionale und extrovertierte Herangehensweise in Lieder zu verpacken - was sehr gut gemacht ist und hohen Unterhaltungswert besitzt - die Songs "Jahrestagsfetischistin" und "AngelRap" haben Potential, Bauchmuskelkater zu fördern.
Insgesamt fehlt es Nils Heinrich aber noch an dem letzten Schliff, ein Solo-Programm ohne Längen und Hänger zu füllen - insgesamt ausbaufähig.
Wahrlich groß war Keirut Wenzel. Der 1,97-Meter-Mann erzählte ungezwungen von Jugenderfahrungen in Tanzschule und der fortschreitenden Verweiblichung seines Freundeskreises. Immer Thema natürlich sein außergewöhnliches Körpermaß, welches er gestenreich in die Schilderungen miteinfließen lässt.
Beachtliche körperliche und geistige Fitness bewies Wenzel mit der Synchroneinlage einer alten DDR-Schlager-Platte: perfekt auf den Sound abgestimmtes Sprechen und Tanzen sorgten abwechselnd für schallendes Gelächter und wohlwollenden Beifall.
Bester Mann des Abends aber für mich ohne Frage Heino Trusheim. Der gebürtige Frankfurter scheint das politisch Inkorrekte zu lieben, und so sind seine Gags über Ausländerthematiken sicherlich ein Wandel auf einem schmalen Grat, aber keinesfalls übers Ziel hianus geschossen.
Mit bestialisch trockenen Humor weiß er von aggresiven Schweizern ebenso zu berichten wie den Problemen beim Bestellen bei Starbucks (mit dieser Episode war er auch schon bei TV Total zu sehen) - seine stoische Ruhe und die pointierte Ausdrucksweise lassen kein Raum für Nachsätze, aber auch keinen Zweifel an der Präzision seiner Witze.
Auf jeden Fall sehenswert!
Die Künstler trafen am Montag in Mannheim auf ein für Amusement äußert empfängliches Publikum, und vor vollem Haus zu spielen ist für unbekanntere Comedians auch keine Selbstverständlichkeit - das kam der Show vollumfänglich zu Gute keine Frage, und der gewohnt souveräne wie wortgewandte Leiter "Knacki" Deuser führte, auch im regelmäßigen Dialog mit den Gästen, abrundend durch das Programm.
Der nächste Nightwash Comedy Club im Bootshaus ist am 23. März, um 20.00 Uhr gehts los.
Nähere Informationen rechtzeitig hier auf schneckenhof.de
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