Datum:	Sa 29.10.11	Uhrzeit:	20:00 Uhr - 00:00 Uhr
Location:	Karlstorbahnhof	Stadt:	Heidelberg
Veranstalter:	Enjoy Jazz	Kategorie:	Konzert

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Karteninfo:

AK 18 Euro, VVK 15 Euro + VVK-Gebühr

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Console

Deutschland / Enjoy Jazz

Support: Flug8

Martin Gretschmann : computer
Axel Fischer Neuschwander : computer
Andreas Schwaiger : computer
Christoph Brandner : dr
Miriam Osterrieder : voc
Anton Kaun : visuelles

Der Elektronikkünstler Matthew Herbert versah seine Arbeit vor einigen Jahren mit einem mächtigen theoretischen Überbau: Jeder kleine Soundschnipsel eröffnete einen ganzen Referenzhorizont. Wenn er etwa das Umblättern einer Buchseite in eines seiner Stücke einbaute, dann machte er deutlich, dass es sich dabei nicht um irgendein Buch, sondern um Marxens „Kapital“ handelte. Martin Gretschmann aka Console sieht das Spiel mit den Samples ein wenig lockerer. Woher ihm die Töne zufliegen, generiert keine Musikideologie. „Es geht mir nicht ums Zitieren, sondern darum, mich zu inspirieren“, sagte er einmal. Tatsächlich ordnen sich bei Gretschmann die Ton-Partikel nicht einer Idee unter, sondern vielmehr ermöglichen sie die vielfältigsten Vorstellungen. Seit Mitte der neunziger Jahre tüftelt das feste Band-Mitglied von The Notwist als Console an einem elektronischen Klangbild, das Mensch und Maschine unter dem Vorzeichen von Pop einander näher bringen könnte. Sein Computer menschelt, und das wird umso deutlicher, wenn man sein aktuelles Album „Herself“ hört, nach vier Jahren endlich wieder ein Werk des aus der Weilheimer Schule stammenden Musikers und Hörspielproduzenten. „Herself“ basiert noch stärker als seine bisherigen Alben auf elektronischem Fundament, ambienthaften Sounds, die Intimität und Wärme ausstrahlen, etwas Melancholisches und Geheimnisvolles beinhalten. Nicht zuletzt trägt die sich nicht einschmeichelnde und vielleicht gerade deshalb Distanz überwindende Stimme von Miriam Osterrieder zu dieser Stimmung bei. Wenn man die einzelnen Songtitel des Albums übrigens hintereinander liest, dann ergibt sich folgender Satz: „She saw a homeless ghost walking the equator cutting time. Bit for bit dropped down upon her eyes leaving a century of time for herself.” Das sagt schon viel über die Poesie dieser berauschenden digitalen Klangwelt.