Romeo und Julia
Romeo und Julia
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Die Liebe selbst habe an Romeo und Julia mitgeschrieben, urteilte Gotthold Ephraim Lessing 1767 in seiner Hamburgischen Dramaturgie über William Shakespeares Tragödie. Im bunten Treiben eines Marktplatzes und eines Festes in der italienischen Frührenaissance lässt Shakespeare seine Handlung atmosphärisch beginnen. Aber die Liebesgeschichte seiner jungen Protagonisten währt nur wenige Tage. Ihr Bekenntnis zueinander, gegen die Feindschaft ihrer Familien und gegen die Unnachgiebigkeit gesellschaftlicher Konvention, hat keine Zukunft. Nach einer unglücklichen Verkettung von List und Missverständnis finden Romeo und Julia den Tod.Dieser Stoff hat seit Ende des 18. Jahrhunderts immer wieder Ballettmeister und Choreografen zu Handlungsballetten angeregt. 1938 schuf Sergej Prokofjew in enger Zusammenarbeit mit einem Librettisten und einem Choreografen seine Ballettmusik, die bis heute in verschiedenen Choreografien zum Repertoire gehört und Romeo und Julia zu einem der populärsten Ballette gemacht hat. Romeo und Julia handelt von der Bedingungslosigkeit der Liebe. Und es handelt vom Vertrauen, Grenzen überwinden zu können, und vom Selbstvertrauen, darin unverwundbar zu sein. Überall stoßen die jungen Liebenden an Schranken, einige klar definiert, andere subtil wirksam, manche kaum wahrnehmbar, weil sie schon verinnerlicht sind. In diesem Korsett scheint die sie umgebende Gesellschaft zu funktionieren. Aber der Einzelne wird verletzlich, wenn er sich ganz in die Grenzen zu fügen versucht. Verletzungen und Angst sind der Nährboden für Intoleranz. Romeo und Julia wagen den Ausbruch und streben nach der Versöhnung ihrer Familien. Ihre Hingabe und Kühnheit imponiert. Für Kevin O’Day ist die Frage, wie die Kraft der Liebe und der Drang nach Freiheit ein festes Gefüge erschüttern können, Ausgangspunkt seines Balletts. Nach Hamlet für das Stuttgarter Ballett erarbeitet der Mannheimer Ballettdirektor nun das erste Handlungsballett für sein Ensemble am Nationaltheater. In seinem Schaffen haben immer wieder Pas de deux einen herausragenden Stellenwert, sei es als kleine autarke Form, sei es in Szenen für Paare, lyrisch oder dramatisch, fragil oder athletisch oder mit all den Nuancen dazwischen. Mit Romeo und Julia hat er den idealen Stoff gefunden, um aus der Intensität dieser konzentrierten Form den Handlungsbogen für ein Liebesdrama zu entwickeln. Choreografie: Kevin O'Day Bühne und Kostüme: Jean-Marc Puissant Licht: Mark Stanley Musikalische Leitung: Alois Seidlmeier 0 Kommentare zu diesem Event
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