Boppin’ B
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Boppin’ B Werbeplakat
Boppin’ B
Datum:Sa 22.03.14 Uhrzeit:20:00 Uhr - 22:00 Uhr
Location:Capitol Stadt:Mannheim
Veranstalter: Capitol Mannheim Kategorie:Konzert

Karteninfo: Infos und Tickets unter 0621-3367333 oder http://www.capitol-mannheim.de/

weitere Infos:
Gut 5000 Konzerte nach jenem Urknall anno 85 auf einem Schulfest in Aschaffenburg gibt es nicht viele Bands (deutsche schon gleich gar nicht), die mal eben auf einem Album Depeche Mode („Enjoy The Silence“), die Motown-Legenden The Four Tops („I Got A Feeling“), das australische Hard-Rock-Quartett Jet („Are You Gonna Be My Girl“) und auch noch Neo-Soul-Königin Adele („Rolling In The Deep“) covern können, ohne dass sich das bescheuert, überambitioniert, zu clever, zu weit hergeholt oder schlicht nach einer Scheißkapelle anhört. Genauer gesagt gibt es wohl nur eine: Die original „Scheißkapelle“, wie sich Boppin B selbstironisch immer noch gern mal von ihrem Publikum rufen lassen. Und die hat dazu noch jede Menge eigene Songs wie „Change My Life“, „Satan Gave Me A Taco“, „This Night“ oder die tolle Akustik-Nummer „Gone With The Wind“ in petto, die mit ihrem breiten stilistischen Spektrum zwar nach ganz viel Rock 'n' Roll- Geschichte(n) klingen, aber doch nie krampfhaft irgendeinen Geist von, sagen wir, 1954 wiedererwecken wollen.
Das Ganze hört auf den schönen, selbsterklärenden Titel „Monkey Business“ und ist bereits das elfte Album einer Band, die Puristen schon mal ein bisschen auf die Palme bringt und allen anderen mit breitem Grinsen ganz viele Kokosnüsse runterschüttelt. Am echten Monkey Business durften Michael Treska (Gesang, Gitarre), Golo Sturm (Gitarre, Gesang), Didi Beck (Kontrabass), Frank Seefeldt (Saxophon, Gesang) und Thomas Weiser (Schlagzeug, Gesang) zur Mitte der letzten Dekade auch schon mal schnuppern. Nach der Zusammenarbeit mit Dick Brave alias Sasha und dem Chart-Einzug des daraus resultierenden Albums „Bop Around The Pop“ fand sich das Quintett plötzlich in TV-Sendungen wie „The Dome“ zwischen hyperventilierenden Teenagern wieder. Aber nach schon damals gut 3500 Konzerten konnte sie auch ihr eigener Hype nicht mehr wirklich aus der Bahn werfen (so wenig wie die noch heute gern gestellte Frage, ob sie nicht die Backbeats seien). „Wir haben uns damals oft überlegt: Wie muss sich da ne Band fühlen, die gerade anfängt“, erinnert sich Gründungsmitglied Thomas Weiser, „und überall recken sie nur die Daumen hoch und sagen dir, wie geil, geil, geil du doch bist. Wir konnten das ganz gut einordnen, weil wir schon fast zwanzig Jahre dabei waren.“ Auftritte im Nikolauskostüm (Vorweihnachtszeit!) waren dann auch nicht mehr drin. Aber gelohnt habe sich das alles „allein schon deshalb, weil wir da mit Superleuten im Studio arbeiten konnten.“ (Weiser) Von dieser Erfahrung sollten Boppin‘ B auch noch profitieren, als sie beim letzten Album „B.A.N.G. – Balls Are No Goods“ (2010) erstmals mit dem Produzententeam Fabian Schulz und Christian Decker (ex-Fury & The Slaughterhouse) zusammenarbeiteten. Schon hier schlug die so-live-wie-möglich-Vorgabe des Hannoveraner Studioduos voll durch. „Wir hatten’s bisher nie geschafft, unsere Bühnenenergie auf Platte zu bekommen“, analysiert Thomas Weiser. „Aber der Punkt dabei ist: Vielleicht haben wir’s uns auch noch nie richtig getraut. Denn live ist ja immer auch die Optik da, da merkt’s keiner, wenn da mal nen falscher Ton kommt, weil Golo gerade auf den Schultern von Michael und Frank rumturnt. Im Studio kannste das nich machen. Und deshalb haben wir uns bisher nicht getraut, da wirklich voll live ranzugehen. Aber Fabian und Christian haben uns diese Angst genommen, und manche Songs waren jetzt auch gleich mit 2,3 Takes erledigt, wobei wir dann oft schon den ersten genommen haben. Und auch wenn’s mal länger gedauert hat, waren wir uns immer sicher, dass wir das hinkriegen - dass es im Studio so ballert wie auf der Bühne und trotzdem sauber gespielt ist.“
Zur Produktion von „Monkey Business“ reisten Boppin‘ B nur mit eigenen Songs an die Leine; aus rund 20 Vorlagen wurden die besten ausgewählt, getreu dem Bandmotto: „Wir sagen nicht: Darf man das? Sondern: Kann man das?“ (Weiser) Die Coverauswahl wurde erst vor Ort getroffen. Früher, sagt Weiser, habe die Band spaßeshalber auch mal „aus nem doofen Song nen schönes Rock 'n' Roll-Stück“ gemacht, heute gehe es doch eher um „eine Hommage an den jeweiligen Künstler.“ Zuletzt etwa an die Ramones, die Beatsteaks oder auch Manu Chao. Doch weiß man immer, vor wem man den Hut ziehen kann und vor wem man es doch lieber bleiben lassen sollte? „Man muss es einfach spielen und ein Gefühl dafür kriegen“, antwortet Thomas Weiser, „aber im Vorfeld braucht’s schon ne Ahnung, wo’s langgehen soll. Denn das Stück soll ja auch ein bisschen neu sein, auch für uns selbst, und da muss man sich die Harmonien anschauen, muss gucken, was ist im Original das, was hängenbleibt. Denn das muss schon drinbleiben – aber den Rest kann man dann total verändern.“ Inzwischen gehen Boppin’ B so souverän mit Fremdstücken um, dass sie auch offen für Vorschläge von außen sind. So brachte Co-Produzent Decker das große Motown-Vocal- Quartett The Four Tops und ihr eher unbekannteres „I Got A Feeling“ ins Spiel, anno 1967 „nur“ eine B-Seite ihrer US-Top 5-Single „Bernadette“. Weiser: „Wir haben uns das angehört und gesagt: Was sollen wir denn da draus machen? Aber dann haben wir’s einfach mal gespielt, uns das genauer angeguckt und gemerkt: Da passiert eigentlich nix in dem Song! Das lebt nur vom Groove, den wir natürlich anders bringen als die Four Tops, ganz klar, und vom Gesang und dann hat es dieses echt Fluffige. Und am Schluss is es dann einfach supergeil geworden.“ So sind Boppin‘ B mit „Monkey Business“ einfach ein gutes Beispiel für eine gut gereifte Band, die sich gleichwohl noch immer den kleinen Zauber der Anfänge bewahren konnte. Der Gralshüter-„Szene“ zwischen Rock 'n' Roll und Rockabilly waren sie noch nie so ganz geheuer – zuviel Humor, zu wenig Scheuklappe, zuviel Toleranz in Richtung Ska, Swing, Pop. Doch „die Penetranz der Ausdauer“, die Thomas Weiser seiner Band lachend attestiert, hat inzwischen auch viele Skeptiker unter den Puristen besänftigt, die zumindest anerkennen, dass Boppin‘ B es ja doch irgendwie ernst meinen mit ihrem Rock 'n' Roll – nur halt mit lachenden Augen und ziemlich viel Schalk im Nacken. Viel Zeit fürs Studio bleibt dabei immer noch nicht, denn mit 160-170 Gigs im Jahr sind Boppin‘ B nach wie vor eine klassische on-the-road-Band. Sonst wären ja auch keine gut 5.000 Konzerte zusammengekommen, seit jenem Abend auf dem Schulfest daheim in Aschaffenburg, wozu auch Auftritte im Vorprogramm sämtlicher Rock 'n' Roll-Urväter von Jerry Lee Lewis bis Little Richard, von Fats Domino bis Chuck Berry zählen. Und für Wanda Jackson haben sie sogar mal die TV-Begleitband gegeben. 5.000 Konzerte!? „Das ruft man sich immer nur ins Gedächtnis, wenn man mal danach gefragt wird“, sagt Thomas Weiser. „Weil: Für uns ist das ja normal. Aber du freust dich immer noch auf jeden Auftritt, weil es das ist, wofür du den ganzen Kram drumherum machst. Wie die Autofahrerei: Letzten Donnerstag waren wir in St. Gallen, dann nächsten Tag zehn Stunden nach Wien, von dort acht Stunden auf ein Festival hier in der Nähe, und dann Montag früh um 5 Richtung Piemont, wo wir abends gespielt haben, und am nächsten Morgen dann wieder zurück. Aber das gehört dazu – und das Ankommen und Spielen is halt immer wieder schön. Und wir sind schon erstaunt, wenn die Leute uns dann gleich noch CD’s zum Signieren vorlegen. Man ist halt nicht dort, aber man ist bekannt, auch dank Internet.“ Und dank einer Performance, die hierzulande doch ihresgleichen sucht und auf „Monkey Business“ auch wieder im Studio eingefangen wurde – zumindest der musikalische Teil der Boppin‘ B-Show…
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Waldhofstrasse 2
68169 Mannheim
www.capitol-mannheim.de
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