Ich wollte schon so lange über ihn schreiben, weil er einer meiner absoluten Lieblingsschauspieler ist. Immer wieder hat die Zeit gefehlt. Wie so oft.
Nun, heute, nehme ich sie mir endlich. Und das aus einem so traurigen Anlass, dass es mir lieber gewesen wäre, ich würde es nicht machen. Ich hätte ihn schon viel früher ehren sollen.
Mein Lieblingsschauspieler - und das seit meiner Kindheit - ist heute Nacht gestorben. Vermutlich Selbstmord. Ein Mensch, der so viele Leute zum lachen bringen konnte und nun anscheinend selbst das Leben nicht mehr ertragen konnte.
Schon öfter kam mir der Gedanke in den Sinn, wie das wohl für mich wäre, wenn Robin Williams eines Tages sterben sollte. Wenn ich ihn die letzten Male im Fernsehen gesehen habe, habe ich immer erschrocken zu meinem Freund gesagt "Er ist so alt geworden, das macht mich traurig!"
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Als Kind war ich eine absolute Träumerin. Meine Eltern gaben mir mit auf den Weg "Alles was du willst, dass es passiert, passiert. Du musst nur ganz fest dran glauben. Die Fantasie macht alles wahr, was du dir vorstellst!" Und dabei haben mich solche Filme wie "Hook" und "Jumanji" begleitet. In andere Welten.
Ich konnte kaum schreiben, da stand in den "Meine Freunde Büchern" schon überall drin, dass mein Lieblingsschauspieler Robin Williams sei. Der Mann, der nie erwachsen werden wollte. Der Mann, der durch ein Spiel jahrelang im Dschungel gefangen war. Der Mann, der sich als Frau verkleidete, um bei seinen Kindern sein zu können. Und auch der, der bis in die Unterwelt geht, um seine Frau zu retten.
Mit den Jahren kamen andere grandiose Filme dazu - diese, die ich als Kind noch gar nicht verstanden hatte. Und er war nicht mehr nur ein super witziger Schauspieler, der mich auf meinen Tagträumen als der beste Peter Pan allerzeiten begleitete und über den ich stundenlang lachen konnte. Er wurde in meinen Augen zu einem der grandiosesten Schauspielern, die Hollywood zu bieten hatte. Er berührte mich mit seinen Filmen und seinem Talent so tief, dass mir auch nach 10x anschauen "Club der toten Dichter" nicht langweilig wurde.
Mit den Jahren wurde es ruhiger um ihn. Auch folgten sehr viele schlechte Filme. Doch ich blieb ihm immer treu. Es gab wohl kein einziges Mal, dass ich durch den TV zappte und bei einem Robin Williams Film nicht innehielt - und ihn in 99% der Fälle auch zu Ende schaute - egal wie oft ich den Film bereits gesehen hatte.
Wie kann ein so wunderbarer Mensch, ein Mensch, der mir so viel in meinem Leben geschenkt hat nun einfach weg sein? Er hat mich nicht nur in meinem Filmgeschmack und meiner Art zu schreiben beeinflusst, sondern sicherlich auch viel in meinem Charakter und meiner Kindheit. Vielleicht auch in meinem heutigen Beruf. Nun ist es, als sei ein wichtiger Teil meiner Kindheit weg. Und das tut weh.
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Ich möchte gar nicht mehr viele Worte dazu verlieren. Unter anderem Umständen wäre dieser Beitrag sicherlich viel fröhlicher ausgefallen. Denn so werde ich ihn immer in Erinnerung behalten. Es tut mir sehr weh zu wissen, dass er nicht so viel Freude im Leben hatte, wie er uns mit auf den Weg gab. Er ließ uns lachen, er ließ uns weinen. Er brachte uns zum denken.
Manchmal wissen Menschen gar nicht, wie viel sie einem geben und für wieviel sie eigentlich stehen. Schade, dass er nicht wusste, wie wundervoll er ist.
Das klingt nun so kitschig, aber ich muss es loswerden: In meinem Herzen und in seinen Filmen wird er für mich immer weiterleben.
Seine Frau sagt: "Ich hoffe, in den Erinnerungen wird nicht sein Tod vorherrschen, sondern die unzähligen Momente des Spaßes und des Lachens, das er Millionen gab." Und ja, so ist!
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Du wirst uns fehlen! Oh Captain, mein Captain!
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